Einmal Hans mit scharfer Soße
Heitere Komödie über die Beziehung zwischen Deutschen und Türken? Diesmal hat es leider nicht geklappt.
Heitere Komödie über die Beziehung zwischen Deutschen und Türken? Diesmal hat es leider nicht geklappt.
"Türkisch für Anfänger", "Fack Ju Göhte" und "Almanya - Willkommen in Deutschland" - ein Film nach dem anderen über die Beziehung zwischen Türken und Deutschen sprießt aus dem Kinoboden hervor. Am 12. Juni 2014 erscheint nun ein weiterer: Einmal Hans mit scharfer Soße. Eine ach so heitere Komödie über den türkischen Alltag in Deutschland, über konservative Eltern und liberalere Töchter.
Klischees über Klischees
In "Einmal Hans mit scharfer Soße" wird ein Klischee nach dem anderen aufgegriffen. Teilweise werden sie bestätigt, teilweise aber auch ins Lächerliche gezogen. Zum Beispiel, als der typische Türke beschrieben wird: Er hat einen Bart, Gel in den Haaren, trägt immer Goldschmuck und kratzt sich dauernd am Sack. Bei solchen Witzen können auch die Deutschen lachen. Es ist allerdings sehr schade, dass die richtig guten Witze nur Türken verstehen. Das liegt nicht nur daran, dass die Pointen auf türkisch sind, ohne Untertitel. Da hilft auch die deutsche Übersetzung, die halbherzig nachgefügt ist, nicht viel. Ein Problem ist auch, dass man sich als Deutscher in gewisse Situationen nicht hineinversetzen kann.
Low Budget Film mit Starbesetzung
Nur teilweise kitzeln die Schauspieler den Witz aus dem Film: Das Ehepaar Coskun, gut gespielt von Adnan Maral (Türkisch für Anfänger) und Şiir Eloğlu (Almanya - Willkommen in Deutschland), glänzt mit dem vorgetäuschten türkischen Akzent - so gut, dass man die Mutter an manchen Stellen gar nicht mehr versteht. Auch Idil Üner (Im Juli) überzeugt in ihrer Rolle als Tochter Hatice. Die muss unbedingt einen Mann finden, da ihre kleiner Schwester Fatma schwanger ist, aber nicht vor ihrer älteren Schwester heiraten darf.
Kultur kann man nicht verleugnen
Für Hatice ist es aber gar nicht so einfach, auf die Schnelle einen Mann zu finden. Es soll kein Türke sein, sie sind ihr zu machohaft, zu eifersüchtig, zu besitzergreifend. Es soll lieber ein Deutscher sein, aber denen fehlt die gewisse Leidenschaft. Am Besten wäre also ein Hans mit scharfer Soße. Da sie mit ihrer verzweifelten und viel zu langwierigen Suche sich selbst, ihre Familie und auch die Zuschauer unglücklich macht, überzeugt sie letztendlich ihren Vater, die jüngere Tochter doch schon vor ihr heiraten zu lassen.
Wahrer Hintergrund, schlechte Umsetzung
Die Regisseurin Buket Alakus hat sich an dem gleichnamigen Roman von Haitve Akyün versucht, die ihn vor autobiographischem Hintergrund erzählt hat. Leider ist dieser Film nicht der große Durchbruch, der Witz für Deutsche und die türkische Authentizität fehlen an den entscheidenden Stellen. Es kann sein, dass der Film für Türken ein Riesenspaß ist - wer allerdings kein Türkisch kann und diese Welt nicht kennt, ist definitiv fehl am Platz.