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Filmfest 2018

El último traje

Quelle: © FILMFEST MÜNCHEN 2018

Abraham (Miguel Ángel Solá) möchte nach Polen - so schnell wie möglich

Die tief bewegende Geschichte des spanisch-argentinischen Dramas über einen Mann mit einer Mission rührt zu Tränen: Vor Trauer, aber auch vor Lachen.

88 Jahre ist Abraham inzwischen schon, eingentlich nicht mehr die Zeit, um noch einmal neu anzufangen und alte Versprechen aus der Vergangenheit zu erfüllen. Aber als seine Kinder und Enkel ihn aus seinem Haus in ein Alterheim bringen wollen, da findet er plötzlich einen alten Anzug wieder und er erinnert sich an ein Versprechen.

Ein Blick in die Vergangenheit

Es wirkt so verkehrt, so anders, dass die Szenen in der Gegenwart schwarz-weiß auf der Leinwand zu sehen sind, während Abschnitte, die in der Vergangenheit von Abraham spielen, in lebhaften Farben leuchten. Doch wer den alten Mann über die Spanne des Films hinweg erst einmal kennenlernt, merkt schnell: Abraham, wunderbar mürrisch und verbittert gespielt von Miguel Ángel Solá, lebt im Grunde in der Vergangenheit. Die Erinnerung an einen alten Freund, der ihm als Jude zur Zeit des Holocaust Unterschlupf bot und half, treibt ihn an. Er ist geradezu besessen von einem Gedanken: Seinen Freund in Polen finden, sein Versprechen einhalten und ihm den Anzug bringen, den Abraham für ihn geschneidert hat.

Kitsch ohne Pathetik

Was zunächst nach einer recht kitschigen Geschichte klingt, wird durch den trockenen argentinischen Humor hervorragend aufgefangen. Auch die bewegenden Geschichten, die Abraham über die Konzentrationslager in Polen erzählt, geben dem Film die nötige Portion Kontext und Ernsthaftigkeit. Keine Sekunde der Suche nach dem alten Freund fühlt sich in diesem Streifen zu lange an. Jeder Moment, sei er nun lustig, tragisch oder ernst, passt dahin, wo er ist.  

Alte Wunden

"El último traje" von Regisseur Pablo Solarz ist irgendwie ein Film über den Holocaust, aber irgendwie auch nicht, und das ist auch gut so. Vielmehr geht es um einen Mann, in dem verständlicherweise alte Wunden noch nicht geheilt sind und der für sich selbst noch keine Aufarbeitung mit dem Erlebten betrieben hat. Eindrucksvoll zu sehen, als Abraham unbedingt nach Polen möchte, aber hierbei auch heute noch keinen Fuß in Deutschland setzen möchte. Ein Film, der einen durch seine Dialoge komplett in seinen Bann zieht und am Ende kein Auge im Publikum trocken lässt.

Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

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