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M94.5 Filmkritik

Endlich der Finale Fack

Autor(en): Jan Rothe am Mittwoch, 25. Oktober 2017
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Quelle: © 2017 Constantin Film Verleih GmbH / Matthias Neidhardt

So funktionieren Anti-Mobbing-Seminare also.

Der dritte und finale Teil der „Fack Ju Göhte“-Trilogie ist ein würdiger Abschluss für die nicht wirklich anspruchsvolle Filmreihe.

Es ist Herbst und das Kinojahr neigt sich schon langsam dem Ende entgegen – da erwartet man nach 2013 und 2015 natürlich die nächste deutsche Fremdschäm-Fortsetzung „Fack Ju Göhte 3“. Nachdem der 2. Teil die Handlung nach Thailand verlagerte, dreht sich im letzten Teil alles um "back to the roots". Der Film spielt ausschließlich in der Goethe-Gesamtschule und fokussiert sich auf Themen wie Mobbing, Suizid und Zukunftsängste. Die Chaos-Klasse, die bereits in den ersten beiden Teilen die Hauptpersonen stellte, ist auf dem Weg in Richtung Abitur. Doch nach einem chaotischen Besuch im Berufsinformations-Zentrum werden sie von Zukunftsängsten überrannt. Nun ist es die Aufgabe des von Elyas M’Barek verkörperten Lehrers, dafür zu sorgen, dass die Schüler weder sich selbst noch anderweitig aufgeben. Dass dabei so einiges schief läuft, wird vom Zuschauer erhofft – und von den Filmemachern umgesetzt.

Wichtige Botschaften – mit falscher Umsetzung

Natürlich ist „Fack Ju Göhte 3“ kein Meisterwerk. Natürlich ist das ein Film, der die Leute in erster Linie zum Lachen bringen will. Aber nachdem es in Teil 2 um das verarmte Thailand ging, toppt das Teil 3 mit Themen, die ein bisschen näher an uns Deutschen dran sind als Asien. Mobbing und Suizid sind dabei die größten Themen, die behandelt werden. An der Schule herrscht extremes Mobbing, auch bereits in den niedrigeren Jahrgangsstufen. Ein einziges Mobbingseminar über etwa 20 Minuten Dauer in der Turnhalle löst von heute auf morgen aber alle Probleme, die die Schule in dieser Hinsicht hat – ist das wirklich die richtige Botschaft? Gerade für jüngere Zuschauer ist das vermutlich nicht nachvollziehbar.

Das noch heiklere Thema Suizid wird als Spannungshöhepunkt des Films genutzt. Jedoch fühlt man sich ein bisschen unwohl, wenn man erst eine Stunde (mehr oder weniger) lustige Szenen sieht und dann plötzlich drei Jugendlichen beim versuchten Selbstmord zuschaut. Natürlich kann eine Komödie so etwas nicht zulassen – und die Teenager werden gerettet. Doch auch hier wendet sich alles innerhalb von Minuten zum Guten und daher muss man doch darüber nachdenken, ob das in dieser extremen Form so passieren und besonders ob das so gezeigt werden musste. „Fack Ju Göhte 3“ versucht, seine Vorgänger mit einer voll gepackten Storyline auszustechen. Gerade weil diese sehr wichtigen Themen nur Nebenhandlung sind und somit definitiv zu kurz kommen, hätte das womöglich nicht sein müssen.

Ein Film mit Filter

Was man besonders dem Regisseur Bora Dagtekin zugutehalten muss, ist die insgesamt sehr gute Filmarbeit. Die Musik wirkt frisch, modern und peitscht den Film voran, während die Aufnahmen von vielen Münchner Locations und Drehorten sehr farbenfroh und somit durch und durch lebendig sind. Zwar wirkt der Film ein bisschen so, als hätte man einen leichten Filter über ihn gelegt – aber das schadet nicht! Die ohnehin schönen Aufnahmen machen das Anschauen so noch angenehmer. Sogar Szenen in einem Club glänzen und passen in das Gesamtbild der dargestellten typischen, Instagram-nutzenden Schülerschaft.

Die deutsche Schauspiel-Elite?

Ja, auch zu den Schauspielern gibt es verschiedene Meinungen. So ein paar Problemschüler zu spielen, kann ja nicht so schwer sein, oder? Falsch, denn die Charaktere im Film sind schon ganz schön anstrengende Persönlichkeiten. Und das ist schauspielerisch nicht leicht umzusetzen. Dennoch ist „Fack Ju Göhte 3“ wie erwähnt kein Meisterwerk und will auch keins sein. Die Schauspieler rund um Jella Haase und Max von der Groeben zählen zu den besten deutschen Nachwuchsschauspielern und „Fack Ju Göhte“ war definitiv ein Sprungbrett für sie – aber mehr auch nicht. Der Altersunterschied zu ihrem Lehrer, dargestellt von Elyas M’Barek, ist außerdem sichtlich zu gering, um die Figuren endgültig zum Leben zu erwecken. Leider verliert der Film dadurch einiges an Glaubhaftigkeit - was in Verbindung mit vielen angekratzten Themen und vielen eher aus Peinlichkeit entwickelten Lachern einen würdigen Abschluss für eine Filmreihe darstellt, die zwar ab und zu lustig war, aber leider Gottes auch 2 Filme zu lang war. Immerhin war das jetzt endgültig der #FinalFack.

"Fack Ju Göthe 3" kommt am 26. Oktober 2017 in die deutschen Kinos

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