Feindberührung - Tatort Komissar Gregor Weber uns sein erster Kriminalroman
Gregor Weber, der breiten Öffentlichkeit vor allem als Saarbrücker Tatort Kommissar bekannt, feiert mit „Feindberührung“ sein Debüt als Romanautor. Der Tatort Kommissar und früherer Stabsunteroffizier der Reserve schreibt über Mord, Afghanistan Krieg, und all die Irrungen und Wirrungen dazwischen.
Er war ein harter Hund, vor dem alle Respekt hatten. Doch dann liegt „Bomber“ Rems, der ehemalige Afghanistan-Kämpfer, ermordet in seiner Wohnung. Alles sieht nach einer Tat im „Milieu“ aus, aber Hauptkommissar Grewe hat Zweifel. Und schon bald geht es um viel mehr als einen Mord. Sogar für Grewe.
Ein Tatort Kommissar und früherer Stabsunteroffizier der Reserve schreibt einen Kriminalroman über die blutigen Geschehnisse des Afghanistan Kriegs. Kann das gut gehen? Und wie!
Die Charaktere
Feinfühlig und pointiert kommen die Charaktere von „Feindberührung“ daher, unverwechselbar und doch nur all zu menschlich.
„Grewe lag auf dem Boden, die Pistole war weg, sein Arm und sein Kopf taten weh und jemand hielt ihm etwas Schmales, Hartes gegen den Kopf.
Und dieser Jemand sagte „Endstation“
O Gott. Die Kinder. Stina.
Obwohl „ Feindberührung“ der erste Kriminalroman von Gregor Weber ist, geht es von Anfang an heftig zu Sache. Der Leser schlägt das Buch auf, und wird sofort Zuschauer im Afghanistankrieg. Begleitet die Protagonisten auf Patrouille, bekommt Einblick in die Gefühlswelt der Soldaten.
„das war vielleicht die letzte Patrouille seiner Kompanie vor der Heimreise. Und sie war ganz überraschend verlaufen: kein Schuss war gefallen, nichts explodiert.“
Der Afghanistan Held "Bomber"
Gleichzeitig spielt sich auf einer anderen Ebene, ein zweiter Handlungsstrang ab. Der Afghanistan Held „ Bomber“ war als Krüppel aus dem Einsatz zurückgekehrt. Sonst als vor Kraft strotzender Muskelprotz bekannt, nagte er fortan an dem Verlust beider Beine. Über diesen Verlust konnten auch Sohn und liebevolle Ehefrau nicht hinwegtäuschen, weshalb er sich auch von diesen zurückzieht.
Nun wird gerade „Bomber“ ermordet in seiner Wohnung aufgefunden. Man ist schockiert. Hauptkommissar Grewe und seine Mitstreiterin Therese Svoboda fangen an zu ermitteln, und stoßen Stück für Stück in einen Fall, in dem es um viel mehr geht, als nur einen ermordeten Soldaten.
Da sind Mitglieder einer Rocker-Gang, Ex-Knackis, und Zuhälter – sie alle spielen eine Rolle, jeder auf seine Art und Weise.
Oft geht es in erschreckend derben Schreibstill zur Sache
„Sein Schwanz wurde hart. Er lachte leise,ja, genau, das fehlte noch, um wieder ganz ins Lot zu kommen: bisschen Koka und dann ficken.“
Dennoch zeichnet sich „Feindbrührung“ vor allem durch seine Lesbarkeit aus. Trotz der grundlegend, schweren Thematik liest es sich geradezu leicht und kann eine Nacht sehr kurzweilig gestalten.
Lediglich verwirrend, sind oft für Nicht-Bundeswehrler Aufführungen von Dienstgraden, oder sonstigen Fachjargon. Doch um den Inhalt zu verstehen, ist ein breit gefächertes Soldatenwissen nicht notwendig, so ist dieses kleine Manko nur all zu verschmerzbar.
„Feindberührung“ ist ein gelungener Kriminalroman, der mit dem Puls der Zeit geht, den Leser einfängt, verwirrt und am Ende doch ein bisschen nachdenklich stimmt.