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Kammerspiele Episode

Fernsehen im Theater

Quelle: © Netflix

Voller Energie: Kimmy Schmidt.

New Yorker Skyline auf großer Leinwand: Dieses Mal lief "Unbreakable Kimmy Schmidt" in der Episode in den Kammerspielen.

Eine junge Frau, die sich alleine in dem Großstadtdschungel New York durchschlägt. Die Prämisse ist weder neu noch besonders originell, so wurde sie schon in vielen Formen in Serien wie Sex and The City oder Girls durchgekaut. Was macht Unbreakable Kimmy Schmidt also so sehenswert? Genau das galt es in der schon 18. “Episode” der Kammerspiele herauszufinden. Das Format nimmt regelmäßig TV-Shows ins Visier, um die ein besonderer Hype herrscht, und das war dieses mal die quietschend bunte Unbreakable Kimmy Schmidt.

Doppelte Expertise

Begleiter durch diesen Abend sind Matthias Dell und Theater-Regisseurin Anta Helena Recke. Er moderiert und sie ist für die Expertise zuständig. Interessant ist hier gleich, dass nicht etwa zwei Serienjunkies aufeinander treffen, denn Frau Recke gibt gleich zu: besonders passioniert für Film und Fernsehen ist sie nicht. Das muss aber nichts Negatives sein, denn dieser klare Blick auf die Materie wirkt erfrischend und unvoreingenommen. Und dann beginnt auch schon die Diskussion. Warum Unbreakable Kimmy Schmidt
Die Serie, die nicht nur in den USA rasend schnell Fans anzog, ist bereits seit 2015 über Netflix verfügbar und gerade in der Produktion ihrer vierten Staffel. Ein Grund für den Erfolg: Die schräge Hauptfigur der Serie, Kimmy Schmidt, folgt dem ewig gleichen Konzept und ist doch so anders. Hier steht nämlich nicht die romantische Liebe im Vordergrund, sondern vor allem die platonische und solidarische. Das und Kimmys fish-out-of-water Persona, die dafür sorgt, dass sie lernen muss, ihr Trauma und ihre Naivität mit einer komplett veränderten Welt zu vereinbaren, sind begleitende Themen für den Abend. 

Entspanntes Abendprogramm

Immer wieder werden Clips der Serie gezeigt, um auch Nicht-Schauern der Serie einen Überblick über den Handlungsbogen und die Charaktere zu geben. Eine komplette Folge wird letztlich dann auch gezeigt, ausgewählt von Anna Helena Recke, um die Absurdität und vor allem den Humor besonders hervorzuheben. Die Folge behandelt vor allem das Thema Gentrifizierung und das, wie gewohnt, mit unglaublich viel Witz und einer Punchline nach der anderen. Mit viel Mühe versuchen beide, die Serie aufzuarbeiten, alle Charaktere zu analysieren und die Diskussion verständlich für diejenigen zu halten, die die Serie nicht gesehen haben. Das Schöne an Kimmy Schmidt ist ja eben, dass sie durch ihre freistehende Perspektive dem Zuschauer auf witzige Art Problematiken bewusst macht, die für uns schon als Status Quo gelten. Und genau das ist auch Teil der Analyse von Frau Recke. 

Für Fans vielleicht zu seicht

Doch wer sich mit Unbreakable Kimmy Schmidt viel beschäftigt hat, dem fehlen dann eventuell ein paar Schwerpunkte. Der feministische Aspekt, der zentral in der Serie ist, wurde zwar durch verschiedene Punkte angesprochen, aber leider nie alleinstehend thematisiert, und auch der immense popkulturelle Einfluss, der sich in Unsreakable Kimmy Schmidt sichtbar macht, wird nur bei der Besprechung des Intros angeschnitten. Auch über den Hintergrund und die Entstehung (Comedy Ikone Tina Fey ist die Schöpferin der Show) wurde nicht gesprochen. Das ist zwar schade, allerdings hatte man trotzdem das Gefühl, einen unglaublich interessanten Einblick in die verschiedenen Facetten der Serie zu bekommen. Gerade beim Warten auf die vierte Staffel ist es schön, noch mal eine Dosis Tituss Burgess verabreicht zu bekommen.

Fazit ist also: Hier wird sich Mühe gegeben, einen informativen und trotzdem super entspannten Abend zu bieten. Es gibt Getränke, die gelegentliche Pralinenschachtel wandert herum, und am Ende wird die Runde noch für Fragen eröffnet. Und besser als mit Kimmy Schmidt kann ein Montag Abend dann sowieso nicht enden.

Die "Episode" in den Kammerspielen findet monatlich an einem Montag Abend statt, immer in der Kammer 3.

Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

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