Filme zum Verlieben - das "Nouveau Cinéma Français" beim Filmfest München
Die Französische Filmreihe ist seit Jahren eine feste Institution beim alljährlichen Filmfest München. In diesem Jahr ist sie umfangreicher und glänzt mit den ganz Großen aus dem französischen Filmgeschäft.
Ein Kurator, der sich vor Begeisterung fast nicht mehr auf dem Stuhl halten kann. Dieses Bild bietet sich den Journalistinnen und Journalisten bei der Pressekonferenz zum Filmfest 2011. Robert Fischer, ein alter Hase beim Filmfest und schon seit Jahren als Kurator für die Französische Filmreihe tätig, sprüht förmlich vor Begeisterung, als er seine Filme vorstellt. Worte wie "Verliebtheit" und "ausgezeichnete Auswahl" hört man in den ersten Minuten seines Vortrags.
Tatsächlich hat die Filmreihe " Nouveau Cinéma Français"- neues Französisches Kino - in diesem Jahr einiges zu bieten: Zum einen ist sie mit 10 statt 8 Filmen - davon 9 Spielfilme und 1 Dokumentarfilm - umfangreicher als in den vorigen Jahren. Zudem hat sie auch mit einigen bekannten Namen - wie Marion Cotillard oder Jean Dujardin - zu bieten. Die Filme sind wie gewohnt jung und neu, der älteste Film "Film Socialism" ist gerade mal ein Jahr alt. Das Thema "Kinder", das das Filmfest 2011zu dominieren scheint, kommt in der französischen Reihe nur untergeordnet vor.
Viele der Filme, die Kurator Robert Fischer ausgewählt hat, sind schon auf dem Filmfestival in Cannes gelaufen. So auch "Film Socialism", der bereits 2010 in Cannes gezeigt wurde und nun - ein Jahr später - beim Münchner Filmfest seine Deutschlandpremiere feiert.
"Film Socialism" - ein schwer zu entschlüsselnder Essay Film
Die französisch-schweizerische Gemeinschaftsproduktion "Film Socialism" von Regisseur Jean-Luc Godard beschreibt der Kurator als einen "schwer zu entschlüsselnden Essay Film". Tatsächlich scheint es schwer, den Spielfilm auf eine Kategorie festzulegen. Verschiedenste Menschen aus verschiedenen Ländern treffen sich auf einem Kreuzfahrtschiff:: Da ist zum Beispiel ein französischer Polizist, ein palästinensischer Botschafter, eine amerikanische Sängerin und ein Kriegsverbrecher. Der Zuschauer begleitet die Charaktere auf ihrer Kreuzfahrt, die sie an Orte wie Ägypten, Palästina, Neapel oder Barcelona führt.
"Un Étrange Équipage" - eine Dokumentation über den legendären Produzenten Stéphane Tchalgadjieff
Der einzige Dokumentarfilm in diesem Jahr stammt von Boris Nicot. "Un Étrange Équipage" versucht, einer der größten Filmliebhaber der letzten 50 Jahre nahe zu kommen: Stéphane Tchalgadjieff ist seit 1971 Produzent und hat unter anderem Filme mit Größen wie Marguerite Duras, Benoît Jacquot oder Wim Wenders gemacht. Außerdem hielt er lange Zeit auch einen Weltrekord: "Out 1" galt mit 13 Stunden Gesamtlänge über 10 Jahre als der längste Film aller Zeiten. Boris Nicot hat mit viel Feingefühl versucht, dem Dinosaurier des französischen Kinos gerecht zu werden. Dabei benutzt er wenig Worte, sondern lässt einfach nur die Bilder für sich sprechen.
Besonders auch: Stéphane Tchalgadjieff wird beim Filmfest München 2011 zu Gast sein.
Munich, je t`aime!
Die Begeisterung des Kurators Robert Fischer ist bei genauerer Betrachtung also durchaus nachvollziehbar: Denn die Reihe "Noveau Cinéma Français" ist in diesem Jahr so umfangreich, so vielfältig und so gut ausgewählt, dass wohl der ein oder andere Filmfestbesucher rufen wird: "Munich, je t`aime!"