Pneuma World
Fliegende Figuren
Chico MacMurtrie hat mit seinen Installationen die Muffathalle eingenommen. Aber werden sich sie Skulpturen auch wie gewünscht bewegen? Ein Besuch.
Ich betrete die Muffathalle am Tag vor der Ausstellungseröffnung. Noch bin ich mir unsicher, was ich von den Installationen halten soll, die vor meinen Augen schweben. An einzelnen Traversen, wo sonst die Boxen bei den Konzerten hängen, sind verschiedenste Luftröhren angebracht: Noch hängen sie schlapp zu Boden. Die Luftschläuche, die in die einzelnen Gebilde führen, verweisen aber schon darauf, dass das wohl nicht so bleiben wird.
Der Künstler Chico MacMurtrie lebt in Brooklyn, New York, und hat dort eine eigene Kirche gestaltet: Eine Robotic Church. Viele von MacMurtries Arbeiten, die er mit seinem Kollektiv Amorphic Robot Works (ARW) entwickelt hat, sind robotergesteuert und haben ein gewisses Eigenleben.
Nicht ohne Grund bezeichnet MacMurtrie die Technik, die in seinen Installationen steckt, liebevoll „The Brain“ – also quasi das Gehirn seiner Skulpturen.
„The Brain“ – Das Gehirn einer jeden Installation. Foto: M94.5/Manuel Andre
Und dieses Gehirn wird während der Ausstellung also dafür sorgen, dass die einzelnen Kunstwerke, die von der Decke hängen, sich aufblasen, wieder zusammenziehen und sich dann auch noch im Raum bewegen werden. Wenn man dann zwischen „Biomorphic Wall“ und „Organic Arches“ steht, fühlt man sich fast ein wenig wie im menschlichen Körper.
Die einzelnen Gebilde laden zum Durchgehen, zum Darunterlegen, oder einfach nur zum gemütlichen Umschreiten und Anschauen ein.
Die Installationen beherrschen den Raum und somit auch die Besucher der Ausstellung. Man weiß nicht, wie sich die schwebenden Kunstwerke verhalten und so muss man den langen, aufblasbaren „Fangarmen“ auch mal ausweichen.
Inflatable Architectural Bodies 2005-2015 from Chico MacMurtrie / ARW on Vimeo.
In der Ausstellung „Pneuma World“ präsentiert Chico MacMurtrie zusammen mit seinem Kollektiv einzelne Elemente aus seiner Serie „Inflatable Architectural Bodies“ und stellt sie ganz neu zusammen. So weiß der Künstler selbst noch nicht, ob auch alles so funktionieren wird, wie er es sich vorgestellt hat.
Die Eröffnung ist am 1. September um 19 Uhr in der Muffathalle. Ob sich die Installationen bis zum Ende der Ausstellung am 9. September noch verändern werden oder ob sich die Roboter-Installationen sogar verselbständigen, weiß auch der Künstler noch nicht.
Der Eintritt für Studenten beträgt 5 Euro