Forschungen eines Hundes
So a Hund!
Ins Maxim, das kultigste Kino der Stadt, kann man eigentlich immer gehen. Auf´s Maxim kann man sich verlassen, wenn man Filme sehen will, die so skurril sind, dass sie sonst nur auf Kunstfilm-Festivals gezeigt werden oder auch mal auf Arte. Und: Man geht sicher, dass man eines der alternativsten und traditionsreichsten kulturellen Projekte in München unterstützt. Im Kinosaal riecht es nach Flomarkt, im Foyer wird auf hohem Niveau diskutiert. Und manchmal wird vor der Leinwand eine Bühnenkulisse aufgebaut und Theater gemacht. Derzeit präsentiert dort das "Institut für Glücksfindung" das Kafka-Stück: "Forschungen eines Hundes. Eine Stunde Theater mit Musik vom Band".
Flackernde Neonröhre, Metallleiter seitlich an Baugerüst, mit Krimskrams beladen. Die Kulisse erinnert an Einkaufswägen, die Obdachlosen zur Aufbewahrung für ihr Hab und Gut dienen. Hier wohnt der Hund, der Philosoph, der einsame gescheiterte Sonderling, der sein Leben fragwürdigen Forschungen verschrieben hat. Mirkus Hahn monologisiert und grimassiert sich durch die Höhen und Tiefen des Seins. Mit Russenmütze, Sonnenbrille und schlackernder Zunge. Wir lernen dabei alles, was man wissen muss über Hunde. Hunde?
Die Erkenntnisse des Hundes:
Das größte Glück für Hunde ist „das wärmste Zusammensein“. Viele Hunde führen aber ein entgegengesetztes Leben. Er, der Philosoph, einsam, ausgestoßen aus der Hundeschaft, hat den Wunsch, dazuzugehören, um durch Liebe zur Wahrheit zu gelangen.
Die Gesamtheit aller Fragen und Antworten ist in den Hunden enthalten. Allerdings äußern sie dieses Wissen nicht. Auf Fragen folgt Schweigen. Sogar er, der Philosoph, hält dieses Wissen zurück- weil auch er ein Hund ist! Wenn allerdings alle zusammenwirken würden, ginge mit einem Mal alles ganz leicht—
Die Forschungen des Hundes: „Wovon nährt sich die Hundeschaft“?
- Der Philosoph will das Künstliche solange analysieren, bis es sich auflöst und denBlick freigibt auf das Ruhige, Natürliche. „Spruch, Tanz und Gesang“, also die Kunst, ist Ergänzung zur Nahrung und soll darum an den Boden gerichtet werden, wo die Nahrung wächst, nicht in sphärische Höhen. „Die Kunst vergißt den Boden!“
Der Philosoph will die Aufhebung der von ihm so verehrten Wissenschaft beweisen, indem er hungert und darauf wartet, dass die Nahrung von selbst an seine Zähne klopft. Wir dürfen dem Hund bei seinen seltsamen Experimenten mit Würsten im Glas beiwohnen und uns wundern- bis ein wirkliches Wunder passiert...
Kafka pur, aber ausnahmsweise mit Glücksgarantie! 4. Forschungen eines Hundes vom Institut für Glücksfindung- am 14. Mai um 20 Uhr im Maxim Kino, am 2. Juni um 20 Uhr im Import Export!