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Filmfest 2015

Geek der Welten

Quelle: Sony Pictures

In "Dope" gerät ein nerdiger Schüler unwillentlich in einen Drogenkonflikt und trägt einen der lustigsten und klügsten Beiträge auf dem diesjährigen Filmfest. 

Wir leben in einer Zeit, in der sich immer mehr Filme immer weniger in Schubladen einordnen lassen. Ein Superheldenfilm kann im Gewand eines Spionagethrillers daherkommen, ein Film über physikalische Gleichungen und Gravitation kann in Form von Interstellar zum Blockbusterhit werden. Und wie Regisseur und Autor Rick Famuyiwa in Dope eindrucksvoll unter Beweis stellt, muss ein Film, der in einer von Drogenhandel und Kriminalität geprägten Gegend nahe Los Angeles spielt, kein bedrückendes moralisches Lehrstück sein, sondern genau so gut eine gewitzte Teenie-Komödie á la Mean Girls. Nur eben, dass diesmal Drogen im Spiel sind. 

Malcolm (Shameik Moore) und seine zwei besten Freunde sind Geeks, wie sie im Buche stehen. Sie schwärmen für Hip Hop aus den 90er Jahren, werden in der High School herumgeschubst und beklaut und spielen zu dritt in einer Punk-Band, deren Musik noch nie jemand außer ihnen gehört hat. Dann geraten die drei jedoch - mehr durch Zufall als willentlich - auf die Party eines lokalen Drogendealers, und am nächsten Morgen findet Malcolm eine stattliche Menge Drogen in seinem Schulrucksack. Daraus entwickelt sich eine schnelle und absurde Geschichte, von der sich auch die Prominenz nicht fernhält. So ist beispielsweise Forest Whitaker als Erzähler zu hören, Rapper A$AP Rocky in einer Nebenrolle dabei und Pharrel Williams für die großartigen Songs verantwortlich, die sich durch den Film ziehen. 

 
Wie in allen guten Coming of Age-Filmen ist Malcolm gefangen zwischen den Welten, zwischen Erwartungshaltungen von unterschiedlichen Seiten und dem fast unmöglichen Wunsch, mit seinen Entscheidungen niemanden enttäuschen zu wollen. Doch durch den Schauplatz fernab von freundlichen Vorgärten und Cafés, in denen ein plötzlicher Regenguss das Worst-Case-Scenario ist, erhält Dope eine zusätzliche Komponente. Wie der Erzähler es am Anfang selbst ausdrückt: Ein schlechter Tag für einen Geek anderswo besteht daraus, von ein paar Sportlern verprügelt zu werden. Ein schlechter Tag hier endet durchaus einmal tödlich. 

Dope scheut sich nicht vor der Realität und verharmlost nichts, dafür tragen auch die persönlichen Erfahrungen des Regisseurs Fumayiwa Sorge, der selbst in diesem Teil von Los Angeles aufwuchs. Aber dennoch stellt er eindrucksvoll unter Beweis, dass ein Film voller Humor, zitierbarer One-Liner und sympathischer Charaktere nicht in einer Welt ohne größere Sorgen spielen muss. Dope macht Spaß, richtig großen Spaß sogar. Und wird hoffentlich bald seinen Indie-Erfolg, der vor einigen Wochen in den USA begann, in anderen Ländern fortsetzen. Zu diesem Zeitpunkt ist ein deutscher Kinostart leider noch nicht angekündigt.

Auf dem Filmfest läuft Dope noch einmal, am 02.07. um 22:00 Uhr in der Münchner Freiheit. Mehr Infos gibt es auf der Filmfest-Homepage

Platte des Monats

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