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Shahak Shapira macht Comedy

German Humor made in Israel

Autor(en): Manuel Engelfried am Freitag, 20. Oktober 2017
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Quelle: Manuel Engelfried, M94.5

Shahak Shapira

Nächstes Jahr kommt Shahak Shapira mit seiner Stand-Up-Comedy Tour auch nach München. So war die Vorpremiere seines Programms in Freising:

Erstaunlich ehrlich zeigt sich Shahak Shapira zu Beginn seines Auftritts. "Ich habe erstmal gegoogelt, wie man überhaupt Stand-Up macht." Die Anleitung von Wikihow hätte ihm zwar wenig gebracht, sagt er, aber trotzdem bringt er im Lindenkeller in Freising ein über zweistündiges Programm auf die Bühne. Wichtig: Das ganze ist nur eine Preview.


Gerade noch mit der S-Bahn zu erreichen: der Freisinger Lindenkeller

Schaschlik Shakira?

Doch wer ist der junge blonde Mann mit dem ungewöhnlichen Namen überhaupt? Shahak Shapira, 28, geboren in Israel, zog 2002 nach Sachsen-Anhalt, ironischerweise in die NPD-Hochburg Laucha. Der mitttlerweile-Berliner wurde unter anderem bekannt durch seine Videoreihe "90's Boiler Room". 2016 veröffentlichte er sein erstes Buch "Das wird man ja wohl noch schreiben dürfen". In diesem Jahr sorgte er vor allem mit gesellschaftskritischen Aktionen wie dem Projekt Yolocaust, dem Aufruf #HeyTwitter und der Übernahme von 31 AfD-Facebook Gruppen für Aufmerksamkeit. Durch seine steigende Bekanntheit erfreut er sich einer großen Followergemeinde bei Twitter und hält hin und wieder Vorträge - wie letzte Woche auf dem Zündfunk Netzkongress in München.

Er bringt das Internet auf die Bühne

Zurück zu seinem Bühnenprogramm: Shahak bedient sich viel aus dem weltweit größten Inhalts-Pool: dem Internet. So baut er mithilfe eines Projektors gezielt Tweets und Posts ein oder liest Kommentare von seinem Smartphone ab. Damit spart er sich einen Teil der Arbeit, da diese Posts meist schon selber lustig sind. Doch das Konzept geht auf. Die grenzenlose Dummheit des Internets verpackt mit seinem kommentierten Unverständnis ist teilweise mehr als nur ein Schmunzeln wert. Er beweist, dass Social Media sein zweites Wohnzimmer ist - und Humor sein Mitbewohner.

Anti P(o)etry

Auch die AfD und Neonazi-Bewegungen kriegen in Shahaks Programm ihr Fett weg. In bester Satire Manier schlüpft er in Rollen, um seinen Unmut über aktuelle politische Zustände auszudrücken.

Aber auch Themen wie Gangsterrapper und Poetry Slam finden ihren Platz im Programm. Sätze aus Slams wie "Manche Dinge werden wahr, wenn man sie oft genug sagt." werden von Shahak aufs Korn genommen. "Klingt wie eine Rede von Donald Trump." Und wieder einen politischen Bogen geschaffen, er bleibt ganz in seinem Element. Diesen Teil des Auftritts hatte Shahak im Vorfeld bereits bei Nightwash vorgetragen, insofern keine große Überraschung, aber witzig.

Hat er nicht gesagt?!

Es muss weh tun und das tut es auch. Shahak überschreitet an manchen Ecken bewusst Grenzen mit schwarzem Humor. Genau das Gefühl, das man bekommt, wenn man gerade versteht, wie böse sein Spruch war, erzeugt in seinem Programm das tiefste Lachen. Da gelingt ihm zum Beispiel eine bitterböse Themen-Überleitung: "Apropos Bukkake; Ich bin oft in Schulen unterwegs." Genau das verbindet er oft mit derber Sprache - denn auf dem Tour-Plakat steht nicht umsonst Shahak-Fucking-Shapira.

I bims multimedial

Shahak benutzt, was er hat. Und das ist seinem Fall sein Buch, die "Holyge Bimbel" mit Geschichten aus der Bibel in "Vong"-Sprache. Witzig ist das schon, allerdings auch nur, wenn man den Gag nicht schon vollkommen überhört hat (oder überlesen).

Nicht nur lesen kann er, sondern auch singen. Und so stimmt er mit dem Publikum gemeinsam auch noch ein Lied an. Das kommt gut an - vong interactiveigkeit her.


Gitarre kann Shahak Shapira auch. Bzw. er macht es einfach.

Nicht der Messias

Shahak Shapira erfindet mit seinem Comedy Programm nicht das Rad neu, aber er macht es gut. Für sein erstes Programm könnte man sagen: sehr gut. Er performt überzeugend, spricht mit dem Publikum und sorgt für einen unterhaltsamen Abend. Man muss sich nur bewusst sein, worauf man sich einlässt: Satire, Schwank aus dem Internet und Fäkal-Genital-Humor. Wer Lust auf genau das hat, sollte ihm eine Chance geben.

Die "German Humor"-Tour startet im Januar 2018. Am 1. Februar tritt er dann im Freiheiz in München auf.

 

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