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M94.5 Filmkritik

Geschrumpftes Niveau

Autor(en): Nina Mohs am Montag, 15. Januar 2018
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Quelle: © Paramount Pictures

Alle wollen hören, was am Klein-Sein so cool ist. Keiner weiß es.

In ganzen zwei Stunden schafft es "Downsizing", das Potential seiner Story komplett zu verspielen. Ein handlungs- und hüllenloser Film.

Wirtschaftlich nicht erfolgreiche Menschen lassen sich schrumpfen, um in einer Miniaturwelt ein besseres und ökologischeres Leben zu führen. An sich ist das ein Filmkonzept mit viel Potential: Denn was würden die Menschen anders machen, wenn sie die Chance auf eine zweite Welt hätten?

Anscheinend nichts. Und um nichts geht es auch in Alexander Paynes "Downsizing". Jegliche Situationen, die zum Nachdenken anregen könnten oder in denen mit dem richtigen Einsatz von Ironie etwa passieren könnte, werden absolut nicht genutzt.

Keinerlei Chemie und flache Charaktere

Matt Damon und Kirsten Wiig in der Rolle des bescheidenen Ehepaares. Diese Konstellation ist noch ganz in Ordnung. Zumindest, was die Leinwandchemie angeht - und das auch nur im Vergleich zur erzwungenen Romanze zwischen Paul und Ngoc Lan. Diese "Liebesbeziehung" ist viel zu offensichtlich und nimmt dem Film noch mehr Ernsthaftigkeit.

Gut, bei der Pärchenfindung kann noch mal ein Auge zugedrückt werden, aber Dusan, gespielt von Christoph Waltz, überbietet alles an flachen Charakteren. Mit einem ominösen und undefinierbaren Akzent gibt Dusan schlechte Ratschläge und versucht, sowas wie ein Krimineller mit Herz zu sein. Und das ist leider einfach nur albern.

Spannungsbogen? Überbewertet

Die Hoffnung, dass wenigstens die Handlung den Film retten kann, löst sich relativ schnell in Luft auf. Nicht nur, dass der Film über 135 Minuten läuft, nein, es passiert wirklich absolut nichts Spannendes. Gar nichts. Der sogenannte Höhepunkt, an dem Paul eine "wichtige" Entscheidung treffen muss, ist eher unspektakulär und vorhersehbar - dafür dann aber völlig unnötig in die Länge gezogen, damit mithilfe der plumpen Musikuntermalung auch der letzte Zuschauer versteht, dass hier gerade etwas Hochemotionales passiert.

Fazit: Zwei Stunden Spannungslosigkeit, verschenktes Potential durch flache Charaktere und das Ignorieren der eigentlich wichtigen Themen.

"Downsizing" ist ab 18. Januar 2018 in deutschen Kinos zu sehen.

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