Gravity
Sandra Bullock und George Clooney kämpfen im Weltraum ums Überleben und eröffnen damit die diesjährige Oscar-Saison.
Sandra Bullock und George Clooney kämpfen im Weltraum ums Überleben und eröffnen damit die diesjährige Oscar-Saison.
Ganze sieben Jahre ist es her, dass Alfonso Cuarón (Harry Potter und der Gefangene von Askaban) zuletzt einen Film auf unsere Kinoleinwände brachte. Children of Men hatte damals vor allem wegen seiner atemberaubenden Kamerafahrten für Aufsehen gesorgt. Und womit hat Alfonso Cuarón seit damals seine Zeit verbracht? Nun, hauptsächlich mit diesem Weltraumthriller. Nach einem Studio-Wechsel, unzähligen Neubesetzungen und einem Dreh für 80 Millionen Dollar ist Gravity endlich fertig geworden. Und das Warten hat sich gelohnt, denn die Kamerafahrten aus Children of Men wirken im Vergleich hierzu wie frisch aus der Filmhochschule.
Im Weltraum hört dich niemand schreien
Die Astronauten Ryan Stone und Matt Kowalski, gespielt von Sandra Bullock und George Clooney, erhalten während eines Außeneinsatzes an ihrem Spaceshuttle über der Erde die Nachricht, dass ein Unfall an einem Satelliten in der Nähe eine gigantische Menge Trümmer in die Umlaufbahn geschleudert hat. Erst scheint keine Gefahr zu bestehen, doch schon nach kurzer Zeit sieht die Sache anders aus. Ein Schauer aus Trümmern beschädigt den Shuttle stark, reißt die Außenkonstruktionen auseinander und führt dazu, dass Ryan alleine in die Tiefe des Alls geschleudert wird. Von da an ist der Film ein genretypischer Überlebens-Thriller. Wer aber Open Water im Weltraum erwartet, der lässt zwei wichtige Faktoren außer Acht: Die Starpower von Bullock und Clooney, sowie die technische Finesse von Regisseur Cuarón und seinem Team.
Spannung ohne Schnitte
Dass man hier keinen gewöhnlichen Hollywood-Thriller vor sich hat, wird sehr schnell klar. 13 Minuten dauert es, bis in Gravity das erste Mal geschnitten wird. Oder zumindest hat es den Anschein. 13 Minuten lang schwebt die Kamera mit den Astronauten durchs All, bewegt sich schwerelos zwischen Shuttle und Weltraum hin und her und folgt den Gesichtern unserer Protagonisten mit beinahe spielerischer Leichtigkeit. Und das ist nur der Anfang. Über die gesamte Laufzeit gibt es immer wieder minutenlange Sequenzen, die völlig ohne Schnitt auszukommen scheinen. In einer Zeit, in der wir von Mainstream-Thrillern pausenloses Schnittgewitter und Wackelkamera gewohnt sind, wirkt die Ruhe und Geduld von Gravity beinahe wie eine Besinnung auf alte Zeiten. Dabei ist sie das Gegenteil. Denn die Kamera mag ruhig sein, aber um sie herum ist die Hölle los. Weltraumtrümmer reißen Löcher in Raumschiffe, Feuer brechen aus und Gegenstände und Personen werden ins All geschleudert - denn ist die Anfangsszene erst überstanden, hat der Zuschauer kaum noch eine ruhige Minute. Alfonso Cuarón erfindet die filmische Sprache, in der er seinen Adrenalinrausch erzählt, praktisch neu und zeigt uns einen Film, wie wir ihn noch nie gesehen haben.
Thriller, Blockbuster und Oscar-Favorit
Caurón ist absolut auf der Höhe der Zeit. Er holt alles aus der Technik und den Schauspielern und geht keine Kompromisse ein. Gravity funktioniert somit gleichzeitig als Genre-Thriller, Mainstream-Blockbuster mit Stargesichtern und als Oscar-Favorit, nicht nur für die technischen Kategorien. Zusammenfassend lässt sich sagen: Wer Gravity nicht gesehen hat, hat definitiv etwas verpasst. Es lässt sich darüber streiten, ob dieser Film der beste Film des Jahres ist. Aber er ist sehr wahrscheinlich der Aufregendste.
Gravity ist ab 3. Oktober in den Kinos zu sehen.