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M94.5 Filmkritik

Happy Death Day

Autor(en): Veronika Hitzler am Montag, 13. November 2017
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Quelle: Universal Pictures International Germany GmbH

Happy Death Day Foto

Und täglich grüßt das Murmeltier... aber diesmal mit College-Zicken und einem kaltblütigen Killer. Happy Death Day überrascht mit ganz viel Situationskomik.

Es ist Montag, der 18., als Tree Gelbman (Jessica Rothe) verkatert in einem fremden Wohnheimszimmer an der Bayfield University aufwacht. Ein Tag, den sie am liebsten so schnell wie möglich hinter sich bringen würde: Ihre nerdige Partybekanntschaft Carter (Israel Broussard) quatscht sie mit Smalltalk voll, ihre Mitbewohnerinnen nerven und zu allem Überfluss hat sie auch noch Geburtstag. Auch der Abend macht das Ganze nicht besser: Auf dem Weg zu einer Party wird sie von einem Typ mit Babymaske erstochen und stirbt. Blöd nur, dass Tree anschließend wieder im Bett ihrer Partybekanntschaft aufwacht und den gleichen Tag ab sofort unzählige Male wieder erleben muss - wobei sie jedes Mal abends ermordet wird. Um den unendlichen Kreislauf zu druchbrechen, macht sich Tree nach anfänglichen Verzweiflungsanfällen schließlich jeden Tag aufs Neue auf die Suche nach ihrem eigenen Mörder.

Und täglich grüßt das gleiche Konzept

Den gleichen Tag immer und immer wieder erleben: Dieses Konzept ist nicht neu und aus Filmen wie Und täglich grüßt das Murmeltier oder dem erst dieses Jahr erschienenen Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie bekannt. Und doch schafft es Regisseur Christopher B. Landon, mit Happy Death Day eine recht unterhaltsame und teils doch überraschende Geschichte zu erzählen, die ein wenig an die Teenie Slasher der späten 90er Jahre erinnert. Schon im Vorspann ist ein kleiner Twist eingebaut: Das Universal Logo fährt erst nach mehreren sich wiederholenden Versuchen komplett ins Bild.

Horror vs. Humor

Der Zuschauer wird direkt in Trees Leben hineingeworfen - und in ihren Tod, denn schon nach 10 Minuten steht sie (zum ersten Mal) ihrem Mörder gegenüber. Wirre Erklärungen für das Murmeltier-Phänomen werden erst gar nicht erbracht, denn der Film nimmt sich selbst auch gar nicht so wahnsinnig ernst. Stattdessen wird auf Situationskomik und College-Klischees gesetzt, wie zum Beispiel die aufgetakelten arroganten Verbindungsschwestern oder der niedliche Nerd, der der einzige ist, der Tree ihr verrücktes Erlebnis glaubt. Auch Jump-Scares werden häufig und ganz gezielt eingesetzt, beispielsweise wenn Tree plötzlich zwei Maskierten gegenüber steht und klar wird, dass die Babymaske des Killers auch noch von einem Dutzend anderer Jungs am College getragen wird - schließlich ist sie Teil des Unimaskottchens.

Vorhersehbar, aber nicht langweilig

Ziemlich vorhersehbar ist Trees Entwicklung während der Dauerschleife: Sie wandelt sich vom typischen Partygirl, das eine Affäre mit dem College-Professor hat, zu einer Wohltäterin für andere. Genau wie Phil (Bill Murray) in Und täglich grüßt das Murmeltier wird sie zu einem besseren Menschen. Im Großen und Ganzen weist der Film keine wirklichen Überraschungen auf. Die Story ist - bis auf die Identität des Killers - relativ leicht vorauszusagen. Selbst die gruseligen Szenen wirken im Laufe der Geschichte immer lächerlicher, was aber auch daran liegt, dass der Zuschauer sich zusammen mit Tree daran gewöhnt, dass der Tag jedes Mal damit endet, dass der Mörder auftaucht. Doch die Vorhersehbarkeit stört nicht unbedingt, denn die Gags und die zum größten Teil eindimensional angelegten Charaktere sind dafür umso unterhaltsamer. Und gerade als man es fast schon aufgegeben hat, noch Überraschungen zu erwarten, kommt gegen Ende plötzlich nochmal gewaltig Schwung in die Sache.

Sehenswert?

Happy Death Day bringt ein altbewährtes Konzept auf frische Art und Weise neu auf die Leinwand. Den Film muss man nicht gesehen haben, es ist kein Verlust, wenn man ihn im Kino verpasst. Wer aber Lust auf einen unterhaltsamen Teenie-Horrorfilm im College-Style hat, der hat hier bestimmt Spaß. Und allein schon für den Moment, in dem endlich der Killer und seine Hintergründe enthüllt werden, lohnt es sich auf jeden Fall.

"Happy Death Day" läuft ab dem 16. November 2017 in den deutschen Kinos.

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