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Insects are all around us!

Autor(en): Jasmin Körber am Freitag, 23. September 2011
Von Kellerassel über Vogelspinne zu Stechmücke - die kleinen Viecher wecken Urängste wie Faszination. Wir zoomen in die Welt der Gliederfüßer (lat. Arthropoda).
Foto: Spheciformes - Grabwespe, © Susanne Wernicke

Es kreucht und fleucht und krabbelt und wuselt in KuNo. Die Kulturnotizen zoomen sich in die Welt der Gliederfüßer (lat. Arthropoda). Von der Kellerassel zur Schmeißfliege, der Vogelspinne zur Stechmücke, vom Tausendfüßler zum Weberknecht - die kleinen Viecher wecken Urängste wie Faszination. Wir tauchen ein in die Klangwelt der Insekten, sprechen mit einem Bioniker über Wüstenameisen und brummen mit Humm(m)eln.

Im Bild links blickt uns eine Grabwespe mit ihren großen Augen an. Das Foto ist Teil von Susanne Wernickes Abschlussarbeit im Studiengang Fotodesign an der Hochschule München. Für ARThropoda hat sie sich den Gliederfüßern, also Insekten, Spinnen- und Krebstieren sowie Tausendfüßlern verschrieben. Wir sind mit ihr im Olympiapark auf Insektenjagd gegangen.

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M94.5: Wo hast du denn bis jetzt die meisten Insekten gefunden?

Susanne Wernicke: Eigentlich zu Hause. Wir haben da so eine große Glasfront in dem Haus, und da kommt allerhand rein und nicht mehr raus.

Eine Todesfalle quasi?

Ja, leider. Irgendwie freue ich mich über jedes tote Insekt, weil ich auch noch weiter fotografiere. Auf der anderen Seite ist es ziemlich traurig.

Also in der freien Wildbahn, oder hier in der halben Wildbahn, im Park, wird es schwieriger Tiere zu finden?

Auf jeden Fall. Außer du findest zufällig einen Grashüpfer, der gerade von einem Fahrradfahrer überfahren worden ist, aber dann ist er wahrscheinlich so platt, dass du ihn auch nicht mehr fotografieren willst.

Wie schwierig ist es denn ein fotogenes Exemplar zu finden?

So arg schwierig ist es nicht. Es muss auf drei Punkten stehen und dann einigermaßen gut in die Kamera gucken. Sobald die Sicht oder der Kopf nicht mehr wirklich fotogen ist, geht's leider mit dem ganzen Tier nicht.

Wann bist du auf die Idee gekommen, dass du den Gliedertieren in die Augen sehen willst?

Ungefähr vor einem Jahr. Ich habe mich schon lange mit Makrofotografie beschäftigt und wollte dann Insekten portraitierien. Das war der Grundgedanke: sie nicht in einem wissenschaftlichen Kontext darzustellen, also nicht so, dass man jedes einzelne Härchen sieht, und jedes einzelne Facettenauge, sondern dass man sie auf eine emotionale Art und Weise darstellt, in einen künstlerischen Kontext zu bringen, sie auf eine Art Bühne zu setzen, um auch emotional den Betrachter an dieses Tier zu kriegen. [...] Als ich den Leuten anfangs erzählt habe, dass ich Insekten fotografiere, kam erstmal die Frage „Hm... Insekten... Wieso?“, aber als sie die Bilder gesehen haben, waren sie positiv überrascht.

Bewegt sich dadurch mehr (im Betrachter), dass man sie auf dem Foto sieht?


Dadurch, dass du nicht jedes Detail siehst, die Schärfe relativ gering ist, bleibt der Rest im Unscharfen, im Verschwommenen, und dadurch musst du deine Phantasie spielen lassen und das ganze wirkt nicht so bedrohlich.

Kommt man dadurch auch näher ran?

Es ist schon darauf ausgelegt, dass es ästhetische Bilder sind, die nicht abstoßend wirken. Und ich denke, dass man sich dadurch auch das Tier mal ein bisschen näher anschaut. Zum Beispiel der Zünsler [Anm.: eines der Fotos der Reihe ARThropoda], ein nachtaktiver Schmetterling. Es ging immer darum, dass sie auf drei Punkten stehen müssen. Und der zum Beispiel steht hinten auf den Flügeln und vorne auf den Beinen. Also großartig atmen, niesen, husten konnte man nicht, weil sonst alles umgefallen wäre.

Wie hast du die Tiere ins Licht gesetzt?

Beleuchtet habe ich meistens mit Taschenlampen, mit fokussierenden Taschenlampen, um die Punktbeleuchtung hinzukriegen. Das Wichtige war immer der Glanz auf dem Auge, weil erst durch den Glanz in den Augen dieses Tier wieder lebendig wirkt. Wenn man diesen Glanz zudecken würde und sich das schwarz vorstellt, dann ist das nicht so gut. Es ist auch bei Portraits von Menschen so, dass du immer versuchst, einen Glanzpunkt in die Pupille zu kriegen, weil dadurch die Lebendigkeit drin ist.

Aber du hast ja eigentlich tote Tiere fotografiert.

[lacht] Ja, aber es ist tatsächlich den meisten Leuten nicht aufgefallen. Also sie haben ab und zu nachgefragt: „Sag mal, wie hast du das denn gemacht, wie geht denn das mit lebendigen Tieren?“ Da muss ich dann zugeben, nein die sind nicht lebendig.
[,,,]
Oh da krabbelt was...

Das ist eine Ameise?

Ne, zähl' mal die Beine!


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