Der Film Kaiserschmarrn (AT) nimmt gleichzeitig die Heimatfilm-, Porno- und TV-Branche aufs Korn.

Von den Alpen haben viele von uns ein verklärtes Bild. Dort glaubt man noch Tradition und Echtheit und vor allem hausgemachte Speisen zu finden. Man erreicht nach einer anstrengenden Wanderung endlich die ersehnte Alm und freut sich, dass Kaiserschmarrn auf der Karte steht. Und schon kommt die Ernüchterung: der Kaiserschmarrn ist nicht selbstgemacht, sondern Tiefkühlkost, préfabriqué! Jedes Stück hat die gleiche Größe und Dicke und der Teig ist so dicht, dass man damit ein Haus mauern könnte.

Ähnlich wie der Kaiserschmarrn auf der Karte, verspricht der lustige Trailer von „Kaiserschmarrn (AT)“ mehr Köstlichkeit, als einem dann tatsächlich auf der Kinoleinwand serviert wird. Der Film ist eine einzige große Persiflage, die im Verlaufe des Films leider unerträglich albern wird.

Heimat, Porno und das Fernsehen

Kaiserschmarrn (AT) nimmt gleich drei Institutionen aufs Korn, die Heimatfilmindustrie, die Pornoindustrie und das  Film- und Fernsehgeschäft. Der Protagonist des Films, der junge Schauspieler Alex Gaul, bewegt sich mehr oder weniger unfreiwillig gleichzeitig in allen drei Branchen. Alex, gespielt von Antoine Monot Jr., verdient sein Geld zunächst mit billigen Pornodrehs. Eigentlich träumt er von einer steilen Karriere in der seriösen Filmbranche und verspricht seiner todkranken Großmutter bald eine Hauptrolle in einem richtigen Kinofilm zu spielen. Dann folgt ein Zufall dem anderen. Alex nächster Pronodreh findet zeitlgeich mit einer großen Heimatfilmproduktion an einem oberbayerischen See statt. Dank seiner verblüffenden Ähnlichkeit mit dem Heimatfilmstar Zacharias Zucker, ebenfalls gespielt von Antoine Monot Jr., ergattert Alex die Hauptrolle in dem schwülstigen Heimatfilm. Nachts dreht er trashige Pornos im Hasenkostüm und am Tag muss er den egozentrischen und cholerischen Zacharias Zucker mimen.

Die Charaktere die Alex in diesen aufregenden Tagen trifft bedienen alle Klischees: Vom selbstsüchtigen Heimat-Filmstar, über die hysterische Fernsehredakteurin und die dümmlichen Lackaffen aus der Produktion sind alle vertreten. In den Nebenrollen finden sich dabei viele bekannte TV-Schauspieler, wie Anna Julia Kapfelsperger, Hannes Jaennicke und sogar Ottfried Fischer. Wirklich lustig ist allerdings nur die Rolle des Hoteliers, gespielt vom Schlagersänger und Münchner Entertainer Günther Grauer, der sich nichts sehnlicher wünscht als "Pornoschtar" zu werden.

Überforderung des Otto-Normal-Zuschauers

Auch wenn Daniel Krauss, Franz Meiller und Antoine Monot Jr. von der jungen Filmproduktion Zuckerfilm GmbH mit Kaiserschmarrn (AT) eine deutliche Satire geschaffen haben und der Zuschauer sofort begreift, dass alles nur Spott ist, unterhält der Film trotzdem nicht. Man bekommt das starke Gefühl, der Film sei ausschließlich für einen kleinen Kreis von Insidern gemacht und man verstehe die Vollkommenheit der Filmgags nur, wenn man selbst Teil der Branche ist.

So verlässt man den Kinosaal mit einem Kopfschütteln und fühlt sich wie der langweilige Erwachsene, der die infantilen Insider-Gags seiner pubertierenden Kinder nicht verstanden hat.

Kaiserschmarrn (AT) kommt am 31.10.2013 in die Kinos.