Internationales Festival der Filmhochschulen München
Noch ist das „internationale Festival der Filmhochschulen München“ nicht vorbei. Bis zum 23.11. laufen noch Vorstellungen im Filmmuseum.
Noch ist das „internationale Festival der Filmhochschulen München“ nicht vorbei. Bis zum 23. 11. laufen noch Vorstellungen im Filmmuseum.
„Kann ich heute mit dir kommen?“ fragt sie ihren Vater. Vy Mai will nicht mehr in die Schule gehen. Und so begleiten wir das junge Mädchen mit einem Lastwagen durch Vietnam. Vorbei an nebelverhangenen Feldern und dichtbewachsenen Felsen in eine Welt, die für das Mädchen genauso unbekannt ist, wie für den Zuschauer selbst.
Das Interesse am Unbekannten teilt Vy Mai mit dem Regisseur von „My Father´s Truck“. Mauricio Osaki ist nämlich Brasilianer, studiert aber zur Zeit in New York und ist für seinen Kurzfilm nach Vietnam gereist. Geschichten wie diese sind nicht ungewöhnlich auf dem Internationalen Festival der Filmhochschulen.
Die Welt der jungen Regisseure wächst zusammen
Was erst nach hohler Phrase klingt, bestätigt sich bei einem Blick auf die Lebensläufe der jungen Filmemacher. Dass die Globalisierung aber auch ihre Kehrseite hat, zeigt der Kurzfilm „Exil“. Er beschreibt die ersten Stunden eines afrikanischen Immigranten in Frankreich. Mit Nichts, außer einer Isolationsdecke irrt dieser orientierungslos über die Stranddünen. Kaum Dialoge, keinerlei Hintergrundinformation. Der Zuschauer wird ebenso allein gelassen, wie der Hauptdarsteller selbst. Die anderen Strandbesucher beachten ihn nicht. Dicke Frauen in Liegestühlen, Jungs mit schicken Sonnenbrillen ,Kinder, die Baden gehen und Spaß haben. Keiner reagiert auf den fremdartigen Mann, der so gar nicht in dieses Idyll passen will. Wenn man den Regisseur Vladilen Vierny fragt, ob es schwierig für ihn war sich in die Perspektive des Flüchtlings hineinzuversetzen, verneint er.
„Ich glaube, ich habe den Film gemacht, weil es für mich selbst oft schwierig ist mich irgendwo Zuhause zu fühlen. Ich bin in Russland geboren, hab in Belgien gelebt, in Paris studiert, und bin jetzt wieder in Belgien. Seit frühester Kindheit musste ich lernen, damit umzugehen, keine Heimat im herkömmlichen Sinne zu haben.“
Die Geschichten der Filmstudenten basieren oft auf persönlichen Erfahrungen
Das muss nicht immer die große Weltreise sein. Manchmal reicht da auch die Reise in die eigene Vergangenheit. Mia Spengler versetzt uns mit „Don´t Hit the Ground“ mitten in die 90er .Riesige Creolen-Ohrringe, Platooschuhe, Tattoohalsbänder, bauchfreie Shirts in Neonfarben und mittendrin, die 15-jährige Fila in den Wirren ihrer Pubertät. Sie will dazugehören, cool sein, gut aussehen, und macht dabei viele gravierende Fehler. Ältere Zuschauer mögen vielleicht schockiert sein über die Kifferszenen, die vulgäre Sprache oder darüber, dass die Fünfzehnjährige in einen erwachsenen Grasdealer verliebt ist. Mia Spengler will mit “Don´t hit the Ground“ aber nicht provozieren. Sie will Verständnis für ihre Hauptfigur - Für den gesellschaftlichen und persönlichen Druck, an dem Fila langsam aber sicher zerbricht. Mia Spengler sagt selbst: „Wenn ich fünf Jahre älter wäre, könnte ich einen solchen Film vielleicht nicht mehr machen, einfach weil diese Zeit schon zu weit hinter mir liegt.“
Wenn die Jungen zeigen was die Alten nicht können
Ein detaillierter Blick auf die Ängste und Hürden des Erwachsenwerdens. Heimat und Identität in einer globalisierten Gesellschaft. Themen wie diese werden von einer neuen Generation von Filmstudenten mit einem Mut und einer Feinfühligkeit behandelt, die man bei vielen größeren Produktionen schmerzlich vermisst.
Internationales Festival der Filmhochschulen München - Filmmusuem - 17.11.13 bis 23.11.13