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M94.5 Filmkritik

Jenseits der (Moral-)Grenze

Autor(en): Lukas Illig am Mittwoch, 18. Juli 2018
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Quelle: © STUDIOCANAL

Die CIA-Agenten Alejandro (Benicio del Toro) und Matt (Josh Brolin) jenseits der Grenze

"Sicario 2" spielt wie sein Vorgänger mit der Moral der Zuschauer. Das fordert nicht nur, sondern ist auch noch schön anzusehen.

„Sicario“ begeisterte im Jahr 2015 Zuschauer weltweit mit seinem grimmigen, realistischen und brutalen Blick auf den Krieg der Drogenkartelle an der Mexikanisch-Amerikanischen Grenze. Dieses Jahr wird die Saga um „Sicario 2“ - im Original Sicario: Day of the Soldado – erweitert. Und dieses Mal geht es nicht nur um Drogen, sondern auch um illegale Immigranten, das Geschäft mit ihnen und Terrorismus. All das in Trumps Amerika.

Düstere Zeiten, düstere Bilder

Islamistische Selbstmordattentäter töten fünfzehn Menschen und sich selbst in einem Supermarkt in Kansas City. Die Spur führt nach Mexiko. Die dortigen Drogenkartelle haben die Terroristen in die USA gebracht. Jetzt soll der CIA-Agent Matt Graver (Josh Brolin) einen Krieg der Kartelle untereinander anzetteln, indem er die Tochter eines Kartellbosses entführt, frei nach dem Motto „Wer sich gegenseitig bekämpft, kann nicht gegen uns kämpfen“. Dafür holt er sich Alejandro (Benicio del Toro) ins Boot, der mit dem Kartellboss noch eine Rechnung offen hat.

Dreckig, ehrlich, grausam – wie die Situation an der Grenze

„Sicario 2“ ist kein knallbuntes Actionspektakel à la "Marvel" oder "The Rock", sondern ein harter, realistischer Actionthriller, der Spannung vor allem durch Handlung, die ausgezeichnete Filmmusik und die gut gezeichneten Figuren erzeugt. Der Film ist sehr ruhig inszeniert, die Farben ebenso nüchtern gehalten wie die Darstellung der Gewalt. Dass es aber blutig aussehen muss, wenn ein Drogenkrieg und Selbstmordattentaten gezeigt werden, dürfte klar sein. Für emotionale Tiefe sorgen die beiden Hauptdarsteller Brolin und del Toro, auch wenn dieses Mal – oder vielleicht weil – jegliche moralische Instanz im Film fehlt.

Das Spiel mit der Moral

„Sicario 2“ führt seine Zuschauer an die Grenze der eigenen Moralvorstellungen, im Gegensatz zum ersten Teil ganz ohne eine klar formulierte „gute“ Moral. Alle Vorstellungen verschwimmen zu einer grauen, brutal-realistischen Masse. Und die lohnt es sich, anzusehen.

"Sicario 2" ist ab dem 19. Juli 2018 in den deutschen Kinos zu sehen.

Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

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