Jesus Christ Superstar - Review
Jesus als Superstar ist zurück und rockt die Manege des Circus Krone
Jesus als Superstar ist zurück und rockt die Manege des Circus Krone
“Jesus Christ, Superstar, Do you think you’re what they say you are?” hallt es bis in die hintersten Reihen des Circus Krone. Es ist die Premiere von “Jesus Christ Superstar”, in einer Inszenierung des Gärtnerplatztheaters München. Die fulminante Rockoper, die 1971 vom damals 22 Jahre jungen Andrew Lloyd Webber erschaffen und mit Texten vom Tim Rice vollendet wurde, gilt als Meilenstein in der Rock- und Musicalgeschichte. Jetzt kommt sie unter musikalischer Leitung von Jeff Frohner nach München, als gewaltiges Rockkonzert.
Jesus Christ Celebrity
Mitten in der Manege steht eine runde Bühne, darauf ein Podest mit zwei Ebenen. Und dann tritt er auf, der Superstar. Als cooler Typ, mit Mütze, Skinny Jeans und Muscle Shirt wird „Jesus Christus“ Drew Sarich vom Publikum auf seinen letzten Lebenswochen begleitet. Die Rockoper beginnt mit der zunehmenden Verehrung Jesus’ durch seine Anhänger, einem Ensemble aus alltagsgekleidetem, jubelndem Paparazzivolk mit Kameras.
Die fast schon fanatische Anhängerschaft sowie Jesus’ Liebschaft mit der Prostituierten Maria Magdalena treiben seinen engsten Freund und Jünger Judas in die Verzweiflung. Schließlich verrät der Jünger seinen Messias, indem er ihn für 30 Silberlinge an die Priesterschaft aushändigt. Von da an beginnt der Leidensweg Christi, über die Verurteilung zum Tode durch den Statthalter Pontius Pilatus, das schnelle Umschwingen seines Ansehens beim Volk bis hin zur Kreuzigung des Gottessohnes.
Auch Jesus' Gegner schillern grell
Gesanglich ist die Inszenierung des Musicals mehr als überzeugend. Besonders Judas, gespielt von Alex Melcher und Drew Sarich als Jesus performen beeindruckende Rock-Soli. Auch das Orchester wirkt stimmig. Für die Neulinge unter den Zuschauern ist die Rockoper dennoch etwas gewöhnungsbedürftig. Ein kahl geschorener, mit Reiterstiefeln und dunkler Sonnenbrille gekleideter Pontius Pilatus (Erwin Windegger), Herodes (Previn Moore) mit Gospelstimme und dem Äußeren eines Mafia-Bosses und Judas, den man Outfit-technisch mit einem Mitglied von Deep Purple verwechseln könnte, verleihen dem Stück eine komische Skurrilität.
Nur dem Bühnenbild fehlt es an Strahlkraft
Das minimalistische Bühnenbild ohne jegliche Requisiten fordert die Vorstellungskraft des Zuschauers sehr. In Verbindung mit dem zu großen Teilen textlich leider schwer verständlichen Ensemble, wird es in manchen Passagen anstrengend, der Vorführung mit der gebührenden Aufmerksamkeit zu folgen. Vielleicht ist es auch eine Altersfrage. Denn bei den extremen, rockröhrigen Solo-Passagen konnte man die Augen der vielen Mitte-Fünfziger-Damen funkeln und strahlen sehen. Diese machten schlussendlich wohl die Mehrheit aus, denn „Jesus Christ Superstar“ endete mit Standing Ovations des gesamten Circus Krone.
Wer sich ein eigenes Bild machen will: Die Rockoper wird noch am 25. und 28. Juli im Circus Krone gezeigt.