ComOly im Olydorf
Kabarett im Studentenwohnheim
Bereits zum siebten Mal verwandelt sich das Studentenwohnheim im Olympischen Dorf beim "ComOly" zur Kleinkunstbühne.
Mitten im Olympiadorf, in dem 1972 die Athleten der Olympischen Spiele wohnten, findet in diesem Jahr zum siebten Mal der Kleinkunstwettbewerb "ComOly" statt. Nach Vorrunde und Halbfinale kommt es am Dienstag (17. November) zum großen Finale. M94.5 hat mit "ComOly"-Orgaleiter Felix Heitzer über den Wettbewerb gesprochen.
M94.5: Bereits zum 7. Mal findet das Comoly mitten im Olydorf statt - wie kommt man auf diese Idee?
Felix Heitzer: Die Idee ist wie du schon sagst nicht neu. Die ersten fünf Wettbewerbe habe ich selbst nicht einmal miterlebt, da diese vor meiner Studentenzeit in München stattfanden. Wie die Erfinder des Wettbewerbs auf die Idee kamen, kann ich also nicht beantworten, sicher ist aber, dass der ComOly auch in der 7. Auflage immer noch sehr gut ankommt. 2014 haben wir die Idee des Kabarettwettbewerbs vor studentischem Publikum nach mehrjähriger Pause mit Unterstützung des Kulturbüros des Münchner Studentenwerks wieder aufgegriffen, da der Wettbewerb nicht in Vergessenheit geraten war und vor allem alteingesessene Bewohner des Olydorfs immer wieder daran erinnert haben.
Hat sich den etwas im Vergleich zum "alten" Comoly verändert?
Das Konzept entspricht nicht mehr ganz dem Original: Früher gab es sehr viele, kurze Auftritte, wir haben uns stattdessen für nur acht Künstler mit einer längeren Auftrittsdauer von jeweils 20 Minuten entschieden. Der Grundgedanke des Ausscheidewettbewerbs mit Siegerpreisgeld ist allerdings unverändert geblieben. Dieses Jahr findet sozusagen zum zweiten Mal der ComOly einer jüngeren Generation statt.
Volles Haus: Beim "ComOly"-Finale dürfte kein Platz frei bleiben. Quelle: Fotolub Olydorf
Wie viel arbeit steckt hinter der Organisation eines solchen Wettbewerbs?
Der Arbeitsaufwand und vor allem der Arbeitszeitraum sind nicht zu unterschätzen – in diesem Zusammenhang müssen mit Juliane, Magdalena und Timo vor allem die drei Mitglieder des Veranstaltungsausschusses genannt werden, die mit der Organisation des ComOly 2015 betraut waren und den Großteil der tatsächlichen Arbeit übernommen haben. Mein Beitrag zum Wettbewerb beschränkte sich hauptsächlich auf koordinative Aufgaben.
Wann habt ihr mit der Planung angefangen?
Die Arbeit selbst hat im Frühjahr mit der Sponsorenakquise begonnen, deren finanzieller Beitrag das Preisgeld für den Zweitplatzierten sowie alle anfallenden Kosten abdecken muss. Das Siegerpreisgeld wird dahingegen vom Studentenwerk gestiftet. Die finanzielle Absicherung des Wettbewerbs im Voraus ist Grundvoraussetzung für die Durchführung.
Wieso das?
Das liegt daran, dass der ComOly keine Profitveranstaltung ist, sondern auch denen Kabarett und Kultur nahebringen soll, die sich sonst vielleicht nur aus anderen Gründen in unserer Lounge oder Disco aufhalten. Um diesem Personenkreis jede Ausrede zu entziehen, aber natürlich auch, um die Bude voll zu bekommen, ist der Eintritt, genau wie auch schon 2014, dieses Jahr frei. Damit finanziell trotzdem zumindest ein bisschen hängen bleibt, müssen wir aber unsere Gäste immer wieder erinnern, während des Wettbewerbs auch etwas zu trinken. Sind genügend Sponsoren gefunden, werden potentiellen Kandidaten für die Auftritte aus München und Umgebung per Mail auf den Wettbewerb aufmerksam gemacht, was den Großteil der Vorbereitung ausmacht. Außerdem wird der Wettbewerb auf unserer Homepage zur Bewerbung ausgeschrieben. Zu diesem Zeitpunkt beginnt die etwa zwei- bis dreimonatige Phase, in der sich die interessierten Künstler bei uns bewerben können. Die anschließende Nominierung der Künstler und die nicht zu vernachlässigende Durchführung des ComOly stellen grob gesagt die letzten beiden Arbeitspakete dar.
Poetry Slam, Musik, Kabarett - die Teilnehmer waren in diesem Jahr bunt gemischt - worauf habt ihr bei der Auswahl geachtet?
Hier haben wir keine festen Auswahlkriterien. Nominiert werden, vereinfacht formuliert, die Künstler, die uns am meisten zum Lachen und vielleicht sogar auch zum Nachdenken bringen können. Natürlich werden auch andere Dinge beachtet, zum Beispiel Bühnenpräsenz. Und die bunte Mischung ist auch nicht ganz unbeabsichtigt.
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Von acht Teilnehmern zu Beginn stehen zwei im Finale. Worauf kann man sich heute freuen?
Im Finale tritt der Slam-Poet Andivalent gegen das Kabarett-Duo Beier und Hang an. Andivalent, der eigentlich Andreas Nowak heißt, schreibt Texte, die ein breites Themenspektrum abdecken, denn er beschäftigt sich meist mit alltäglichen Dingen. Dabei nähert er sich den Dingen zum Teil philosophisch, aber niemals ernst, und schert sich dabei nicht im Geringsten um Political Correctness. Auch wenn er an manchen Stellen die Belastbarkeit des Publikums durch Grenzgänge an den Rand der vertretbaren Moral beinahe überstrapaziert, kommt er wegen seiner intelligenten Texte gepaart mit bitterbösem Witz sehr gut an.
Poetry Slammer Andivalent beim Halbfinale des "ComOly 2015". Quelle: Fotoclub Olydorf
Max Beier und David Hang treffen den Nerv des studentischen Publikums, weil sie sich mit Themen wie dem studentischen WG-Leben oder dem neuen Hipster-Kult beschäftigen. Die beiden kennen sich aus der Neuen Münchner Schauspielschule und das merkt man auch, wenn sie auftreten. Hier hat man es nicht mit zwei Jungs zu tun, die ihr Kabarettpotential auf einem Newcomer-Wettbewerb ausloten wollen, sondern zwei Schauspieltalenten, die ihr Handwerk wirklich verstehen – und dabei richtig witzig sind. Ganz unbekannt sind sie nebenbei bemerkt auch nicht mehr: 2014 haben sie sowohl beim Sendlinger Kulturpreis als auch beim Jugendkleinkunstpreis in Stockstadt den ersten bzw. zweiten Platz gemacht.
Das Duo "Beier und Hang" beim Halbfinale des "ComOly 2015". Quelle: Fotoclub Olydorf
ComOly in der Olydisco im Studentenwohnheim Olydorf
Dienstag, 17. November 2015
Beginn: 20.00 Uhr
Der Eintritt ist frei