Street Art
King of Urban Art
Mit seinen Graffitis ist Banksy weltweit bekannt geworden, jetzt gibt es seine Werke im Museum. Das zeigt Straßenkunst funktioniert auch ohne Straße.
Maximilianstraße München. Vorbei an Gucci, Escada und Armani. Rechts abbiegen in die Wurzerstrasse. Noch ein paar wenige Schritte. Stehen bleiben und staunen. Durch die großen, offenen Schaufenster sieht man gleich, dass die Berichte stimmen: Die erste umfangreiche Ausstellung des britischen Street Art Künstlers Banksy im Herzen Münchens ist kein Fake.
Eine Frage bleibt: Wie kommen Banksys Werke in eine Galerie? Und vor allem, sind die echt? Es handelt sich hierbei überwiegend um sogenannte Siebdruckblätter, englisch Stencel. Diese verfügen über ein Echtheitszertifikat, das sogenannte „Pest Control Certificate of Authenticity“. Darauf ist eine durchgerissene 10-Pfund-Note mit Lady-Di-Konterfei abgebildet. Preislich bewegt sich ein Druck mittlerweile im sechsstelligen Bereich. Die Blätter stammen aus der Sammlung des ehemaligen Unternehmers Dirk Kronsbein.
Toxic Mary Quelle: M94.5/ Sarah Maier
Rund 40 Exponate werden ausgestellt, darunter viele seiner bekanntesten Motive, wie der Klassiker „Girl with Baloon“. Banksy mischt politische und soziale Themen, würzt mit britischem Humor- et voilá: ein Bild. Er bringt das Weltgeschehen auf den unangenehmen Punkt. Und bohrt. Weiter als Andere.
Die Wände der jungen Galerie sind nicht einfach weiß, sondern erinnern an die graumelierten Wände eines Loftes. Die Besucher erwartet die britische Stilikone Kate Moss im Andy-Warhol-Stil, ein Porträt der Queen mit Affenkopf und die Toxic Mary, die sich als Jungfrau Maria ausgibt und das Jesuskind mit einem Fläschchen vergiftet.
Eine typische Banksyarbeit ist das Ausstellungsstück „Napalm“. Die wohl bekannteste Fotografie des Vietnamkrieges: Das vietnamesische Mädchen Kim Phuc hat sich die Kleider nach einem Napalm-Angriff vom Leib gerissen, erleidet schwere Verbrennungen und läuft heulend die Straße herunter. Banksy lässt sie von den Wahrzeichen Amerikas, Ronald McDonald und Micky Mouse lachend wegführen.
Money Queen Quelle:M94.5/ Sarah Maier
Napalm (can´t beat that feeling) Quelle: M94.5/ Sarah Maier
Seine Leinwände sind die leeren, weißen Wände der ganzen Welt. Wie ein Hund pinkelt er überall hin und hinterlässt so seine Spuren. Selbst im Westjordanland hat er sich verewigt. Der bekannte Blumenwerfer ist in der Galerie in München jedoch auf Holz gesprüht.
Love is in the air Quelle: M94.5/ Sarah Maier
Früher hat er mit seinen versteckten politischen und sozialkritischen Botschaften provoziert. Heute reißen sich der Kunstmarkt, die Aktionshäuser, Galerien und Museen um die Werke. Prominente wie z.B. Brad Pitt und Leonardo DiCaprio sind begeisterte Sammler. Da ist durchaus die Frage berechtigt, inwieweit Banksy bereits Mainstream geworden ist. Der Künstler macht selbst ein großes Geheimnis um seine Person. Als gesichert gilt nur, dass er um die 40 Jahre alt ist und aus Bristol kommt.
Banksy - King of Urban Art @ Munich, bis 10. September, Galerie Kronsbein, Wurzerstr. 12, Di-Fr 11-19 Uhr, Sa 11-15 Uhr, Eintrittspreis 20 Euro, für Studenten 10 Euro