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Kofelgschroa: Frei. Sein. Wollen.

Quelle: © Südkino / Movienet

Kofelgschroa: Frei. Sein. Wollen.

Ein uriges Stück Bayerns kommt auf die Leinwand: Kofelgschroa und ihre Heimatmusik im Kino.

Ein uriges Stück Bayerns kommt auf die Leinwand: Kofelgschroa und ihre Heimatmusik sind jetzt auch im Kino zu belauschen.

 

Kofelgschroa - Was machen sie auf dieser Welt? Das wissen sie wahrscheinlich selbst nicht genau. Die vierköpfige Band besteht aus Martin von Mücke (Helikontuba), Michael von Mücke (Flügelhorn und Gitarre), Maxi Pongratz (Akkordeon) und Matthias Meichelböck (Tenorhorn). Nachdenken, schweigen und musizieren - Das steht in ihrem Leben und im Film im Vordergrund. Auf der Suche nach dem Sinn des Lebens und der richtigen Musik begibt sich der Zuschauer mit der Band in die Wälder und Wiesen ihrer Heimat Oberammergau, in die Schmiedewerkstatt, in die Berufsschule für Musik, in die Kneipen, ihren VW und dann vielleicht doch wieder nach Hause.

 

Eine Welt fernab vom hektischen Alltagstreiben

 

Wer einen Film mit Tempo und nervenaufreibender Handlung sucht, ist hier ganz falsch. Vielmehr wird man bei diesem Streifen mit einer ordentlichen Portion Kofelgschroa-Musik und den leisen Gedanken über das Leben aufs bayerische Land ausgesetzt. Und wenn man aus dem Kino tritt, wundert man sich, dass es Autos gibt.

 

Doch das bleibt der Band Kofelgschroa auch nicht erspart: Die Großstadt als Konzertort. Begleitet man die Band nach Hamburg oder Berlin, sehen sie aus wie vier ausgesetzte Vögel, die nicht so richtig in die Großstadt passen wollen. Doch das ist das Schöne: Anpassung ist ihnen ein Fremdwort, und man hat den Eindruck, dass sie sich ein Leben lang treu bleiben werden. Und wenn man nichts zu sagen hat, dann ist das eben so. Da müssen die Journalisten schon selbst damit klarkommen. Und die sehen neben den Jungs manchmal ziemlich alt aus. Fast schon oberflächlich, nur eine Rolle spielend. Vielleicht sollte man sich mal eine Scheibe von der Lebenseinstellung dieser vier besonderen Freunde abschneiden. Denn wer schweigt, der denkt; und sie gehen definitv ihren eigenen Weg.

 

Kofelgschroa - Frei. Sein. Wollen.

 

Dieser Weg wurde ab der Gründung von Kofelgschroa im Jahr 2007 von der Regisseurin Barbara Weber begleitet. Es ist ein Weg mit vielen Hürden und Sackgassen. Und letztendlich ist es wieder der Rückzug zur Heimat, zum einstigen Freund, zur eigenen Person. Vielleicht dient der Film auch als ein Generationenporträt der Mittzwanziger, überlegt die Regisseurin selbst.

 

"Kofelgschroa - Frei. Sein. Wollen." ist es wert, gesehen zu werden. Einfach, um mal wieder auf den Boden zu kommen. Um mal wieder zur Ruhe zu kommen. Um einen Film über Heimatverbundenheit, feste Freundschaft, Scheitern und Gewinnen zu sehen. Und nicht zuletzt, um einen Einblick in die Arbeit der Musikgruppe zu bekommen, und ihrer gemütlichen, dörflichen, verträumten Musik zu lauschen, die direkt aus dem Leben geformt zu sein scheint.

Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

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