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Krankhaft gesund – der „Super-Hypochonder“

Autor(en): Lotte Glatt am Donnerstag, 10. April 2014
Quelle: © 2014 PROKINO Filmverleih GmbH

Super-Hypochonder

Der neue Film von dem Macher von „Willkommen bei den Sch’tis“ zeigt wie schwer das Leben für einen Neurotiker und vor allem für dessen Mitmenschen ist.


 

Die Krankheit lauert hinter jeder Ecke

Heutzutage ist die Medizin so weit fortgeschritten, dass eigentlich keiner mehr gesund ist, allen voran Romain Faubert. Kaum spürt er ein Kratzen im Hals oder ein seltsames Rumoren im Bauch, malt er sich unheilbare Krankheiten aus, die seinen Körper von innen zerfressen. Daher ist er Stammkunde bei seinem Hausarzt und Freund Dr. Dimitri Zvenka. Romains neurotische Panikattacken wirken manchmal selbst für einen Hypochonder übertrieben. An Silvester lässt er sich beispielsweise vom Krankenwagen abholen, weil er um Mitternacht von zu vielen Menschen geküsst und somit von Bazillen überschüttet wird. Dennoch ist „Super-Hypochonder“ eine gelungene Parodie unserer Gesellschaft, in der mögliche Krankheitssymptome sofort gegoogelt werden und jeder Zweite lactose-, fructose-, oder glutenintolerant ist.

Für dauerhaften Spaß ist gesorgt

Der Film lässt keine Modekrankheit unserer Zeit aus. Dany Boon, der Regisseur, Drehbuchautor des Films und Darsteller von Romain Faubert, kreiert Szenen, die die Herausforderungen bei der Bewältigung von alltäglichen Situationen im Leben eines Neurotikers deutlich machen. So versucht Romain krampfhaft, in der U-Bahn nichts und niemanden anzufassen und torkelt dabei wie ein Betrunkener durch das ganze Zugabteil. Durch eine Vielzahl solcher Szenen, gelingt es Boon, den Zuschauer permanent zum Lachen zu bringen.

Liebe ist die beste Medizin

Als es Romains Arzt Dimitri zu bunt wird, nimmt er seinen Freund mit zu einem Krankenlager, wo der Doktor gemeinsam mit seiner Schwester Anne Flüchtlinge aus dem slawischen Krisenland Tscherkistan behandelt. Romain soll erkennen, was es wirklich bedeutet krank zu sein und ärztliche Hilfe zu benötigen. Doch schon nach kurzer Zeit landet Romain selbst auf einer Trageliege und wird von Anne behandelt. Die beiden verlieben sich prompt ineinander, wobei Anne allerdings den Kranken für den gesuchten Anführer der Revolution in Tscherkistan hält.

Romain vergisst daraufhin zwar völlig seine Beschwerden, aber die Verwechslung löst eine aufregende Verfolgungsjagd aus, die bis in ein verseuchtes Gefängnis in den Tiefen Tscherkistans führt. Der Versuch, in diesem Teil der Geschichte Action zu schaffen, scheitert und kommt nicht glaubhaft rüber, da der Film ansonsten Spaß und seichte Unterhaltung verspricht. Man muss den Filmemachern dennoch zu Gute halten, dass Romain und der echte Freiheitskämpfer, anders als in den meisten Verwechslungsfilmen, immerhin von zwei verschiedenen Schauspielern, und nicht von ein und derselben Person verkörpert werden. Das lässt die Verwicklungen einen Hauch realistischer wirken, da die beiden Personen ähnlich, aber nicht verblüffend identisch aussehen.

Unnötige Eifersuchtsanfälle

Ebenso überzogen, wie das Verwechslungsdrama ist der Konflikt zwischen Dimitri und seiner Frau, die eifersüchtig auf Romain ist. Da dieser Stammkunde in Dimitris Praxis ist, vermutet sie, dass die beiden Männer ein schwules Verhältnis miteinander haben. Man muss dennoch zugeben, dass Dany Boon und Kad Merad, die die beiden Männer darstellen, ein unschlagbares Doppel sind, die, wie schon bei „Willkommen bei den Sch’tis“, als Schauspieler perfekt interagieren.

Ein spaßiges Durcheinander

Nicht zuletzt deshalb ist der Film durchaus sehenswert. Sieht man über die eine oder andere überflüssige Nebenhandlung oder Übertreibung hinweg, so macht der Film einfach Spaß. Die Leiden des „eingebildeten Kranken“ sind sehr lustig und in manchen Situationen entdeckt man sich auch selbst wieder.

„Super-Hypochonder" läuft ab dem 10. April in den deutschen Kinos.

 

 


 

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