Kunst statt Krieg
Während die Medien eine Hiobsbotschaft nach der anderen aus dem heiligen Land überbringen, versucht der Gasteig den Fokus auf Geschichten zu legen, die Hoffnung machen. „Brücken bauen – Mauern überwinden“ lautet das Motto der Palästina-Israel-Filmtage vom 22.- 30. Januar im Gasteig.
7 Tage lang zeigt der Gasteig im Rahmen der Palästina-Israel-Filmtage Filme, die unter dem Motto „Brücken bauen – Mauern überwinden“ stehen.
Einer davon ist auch „Das Herz von Jenin“, der 2010 als bester Dokumentarfilm mit dem deutschen Filmpreis ausgezeichnet wurde.
Der Film erzählt die Geschichte des Palästinensers Ismail Kathib, der seinen 12-jährigen Sohn Achmed bei Kämpfen im palästinensischen Dschenin 2002 verlor.
Im Moment des größten Schmerzes trifft Ismail eine ungewöhnliche Entscheidung. Er spendet die Organe seines Sohnes, der von einem israelischen Soldaten getötet wurde, an israelische Kinder.
„Mein menschliches Handeln hat die Israelis irritiert. Das ist etwas viel Größeres, als einen Soldaten zu töten.“
Sein Handeln hat die Menschen in Israel tief bewegt und den deutschen Dokumentarfilmer Marcus Vetter zu einem Film angeregt.
Normalerweise ist mit dem Ende der Dreharbeiten auch das Ende der Zusammenarbeit des Filmemachers mit seinen Protagonisten gekommen.
Diesmal allerdings ließ Marcus Vetter das, was er erlebt hatte, nicht mehr los:
„Ich wollte einfach diese Geschichte nicht verlassen. Denn ich hab viele Filme gemacht und jedes Mal kommst du den Protagonisten sehr nahe. Und dann wird der Film gezeigt – und ich glaube auch dass es wichtig ist dass so ein Film gezeigt wird – aber hier wäre es auch so gewesen, und das hat auch Ismail gesagt, ihr habt den Film und zeigt den Film; aber wir bleiben immer in derselben Situation.“
Doch Marcus Vetter und Ismail Kathib haben einen Projekt entwickelt, das dafür sorgen soll, dass die Geschichte weitergeht und aus dem Film Wirklichkeit wird.
Während Vetters Werk „Das Herz von Jenin“ international gefeiert wurde, hatten die Menschen in Dschenin keine Möglichkeit, ihn zu sehen, denn das alte Kino in der Stadt ist komplett zerstört und verfallen.
Dieses Kino bauen die beiden Initiatoren des Projekts, das größtenteils über Sponsoren – auch aus Deutschland – finanziert wird, wieder auf.
So bekommen die Menschen in Dschenin einen Ort, an dem sich sich aus der grausamen Gegenwartsrealität wergträumen könne, in ferne Länder reisen können und aus den Geschichten, die dort gezeigt werden, Kraft schöpfen können für ihr eigenes Leben.
Auf dieses Projekt möchten die Palästina-Israel-Filmtage aufmerksam machen.
Aber auch all die anderen Filme erzählen Geschichten von Menschen und Projekten, die Brücken bauen, um Mauern zu überwinden.
Frieden und Zukunft fangen anscheinend doch nicht in der Politik, sondern in der Bevölkerung an.
Das Programm mit ausführlichen Informationen zu allen Filmen findet ihr hier:
Die Filmtage finden vom 22. bis zum 30. Januar statt. Und pünktlich zum Ende der kulturellen Auseinandersetzung mit dem Leben im Krisengebiet liefert M94,5 die politische Seite dazu:
Am Sonntag, den 30. Januar in den Fußnoten um 19 Uhr.
Eine Stunde. Ein Thema. Perspektiven.
Diesmal: „Der Tempelberg im Blick. Israelische und jüdische Medien zwischen PR und Journalismus.“