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M94.5 Filmkritik

La La Land

Autor(en): Malin Klinski am Mittwoch, 11. Januar 2017
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Quelle: Studiocanal

Emma Stone und Ryan Gosling steppen vor dem nächtlichen L.A.

Der Musical-Film ist die vielfach prämierte Liebeserklärung an die Kunst und an leidenschaftliche Menschen, die sich ihr verschrieben haben.

Wir befinden uns auf der Autobahn, die nach Los Angeles führt. Es ist ein warmer Sommertag, die Menschen stehen im Stau und hupen. Da steigt eine junge Frau aus ihrem Wagen und beginnt zu singen. Es ist der Anfang einer fünf-minütigen Musicaleinlage, die alle Menschen auf dem Weg in die Stadt und die Zuschauer vor der Leinwand mitreißen wird. Da gibt es Break-Dance auf Autodächern und eine ganze Band stolpert aus dem Laderaum eines Lastwagens. Es ist eine Szene, wie sie in die Filmgeschichte eingehen kann, ein wahrer Musicalklassiker, der von Anfang bis Ende perfekt durchchoreographiert ist und von einer Kameraführung ohne erkennbaren Schnitt begleitet wird. Da wird die Handschrift von Damien Chazelle erkennbar, der schon mit dem Film "Whiplash" eine Hommage an die Leidenschaft zur Musik auf die Leinwände gezaubert hat.


Da sitzt jede Bewegung: "La La Land" ist perfekt durchchoreographiert. Bildquelle: Studiocanal.

Eine Geschichte in vier Jahreszeiten

Im Stau stehen auch Mia und Sebastian – beide sind großartig dargestellt von Emma Stone und Ryan Gosling, die nicht nur aufgrund ihrer Chemie, sondern auch ihres Charismas gemeinsam wunderbar harmonieren. Die beiden haben eine Leidenschaft, die sie schon ihr ganzes Leben lang begleitet. Sebastian vergöttert Jazz-Größen wie Benny Carter oder Count Basie und möchte sein eigenes Jazzlokal eröffnen. Mias Traum ist es, Schauspielerin zu werden und durch Hollywood zu tanzen. Im Moment sind sie noch mäßig erfolgreich mit dem was sie tun. Sie suchen nach einer Chance, sich endlich beweisen zu können – und finden einander.

Wir verfolgen ihre Liebes- und Leidensgeschichte durch die Jahreszeiten des ersten gemeinsamen Jahres, das den Film in vier Teile gliedert. Wir sehen sie Kompromisse eingehen und Versprechen brechen, sich in ihrer Kunst verlieren und an ihr verzweifeln, immer leidenschaftlich und von stimmiger Musik, Choreographie, Farbe und Komposition umgeben. Es steht in den Sternen wie oft die Szenen gedreht werden mussten, bis jedes Haar und jede Rockfalte so ästhetisch über die Leinwand fliegt.

Ein perfektes Musical ohne Revolution

"La La Land" ruft Erinnerungen an Fred Astairs Filme wach, ohne nostalgisch zu werden und ist gut in der heutigen Zeit verankert. L.A. wird als magisch und grausam zugleich dargestellt. Hollywood ist das "La La Land", das Künstler groß macht und wieder fallen lässt. In Sebastians Worten: "This is L.A. They worship everything and value nothing.“ Der Film ruft zwischendurch einmal nach Revolution. So versucht Mia ihr ganzes Können in ein One-Woman-Theatre zu stecken und Sebastians Freund Keith, dargestellt von John Legend, gibt ihm die weisen Worte mit auf den Weg: "How are you gonna be a revolutionary if you’re such a traditionalist? You hold on to the past, but jazz is about the future!“

Am Ende werden diese rebellischen Gedanken in alte Träume gepackt. Das Ende mag für viele Zuschauer zwar überraschend sein, ist nach kurzer Überlegung jedoch genau so schon unzählige Male über die Leinwände geflimmert. "La La Land" ist ein klassisches, traditionelles Hollywood-Musical mit allen Klischees und Tropes - nur eben sehr modern und sehr gut. Vielleicht wird der Film auch deswegen so überschwänglich von der Kritik gefeiert: Wir lieben ihn, weil er uns so bekannt vorkommt und wir wissen, dass er funktioniert.

"La La Land" läuft ab dem 12. Januar im Kino.
 

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Da sitzt jede Bewegung: "La La Land" ist perfekt durchchoreographiert.
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