M94.5 Filmkritik
Maria Mafiosi
Klischees, noch mehr Klischees, "Maria Mafiosi". So kann man den Film von Jule Ronstedt kurz zusammenfassen. Sollte man trotzdem ins Kino gehen?
Eine bayrisch-italienische Liebesgeschichte
Die Polizistin Maria Moosandl ist hochschwanger. Allerdings sollte so lang wie möglich niemand erfahren, wer der Vater des ungeborenen Kindes ist. Denn für den Italiener Rocco Pacelli ist es nicht einfach, das der Familie beizubringen. Sein Vater, der sein Restaurant nicht nur zum Verkauf von Pizzen benutzt, hat da nämlich schon eine italienische Dame im Kopf, die seine dubiosen Geschäfte weiter nach vorne bringen könnte.
Gute Schauspieler – wenig Handlung
Vater Silvio wird dabei herrlich italienisch-temperatmentvoll von Tomasso Ragno gespielt. Und auch die Hauptdarstellerin Lisa Maria Potthoff ist äußerst überzeugend. Sie spielt die schwangere, aber stets coole Maria so sympathisch, dass man durchweg mit ihr mitfiebert, auf ihrer bayrisch-italienischen Odyssee.
Spannend sollte der Film dann werden, als eine Leiche im bayrischen Dörfchen auftaucht. Doch da bleibt der Film dann äußerst flach. Der Krimicharakter rückt in den Hintergrund und der Film wird mehr und mehr zur Komödie. Das liegt auch daran, dass die Polizistenfamilie Moosandl und die italienische Großfamilie Pacelli mehr verbindet, als viele vermuten mögen. Besser gesagt der Familienvater Pacelli hat nahezu überall seine Mafiosi-Finger im Spiel.
Klischees über Klischees – warum eigentlich nicht?
Der Film ist voll gepackt mit Klischees: Die italienische Familie ist so „mamamia-pizza-pasta-mafiosi“-überladen, dass man aus dem Grinsen kaum noch herauskommt. Und auch die bayrischen Dorfbewohner sind so bewusst überspitzt, dass es einfach in den Film passt. Der Bürgermeister ist der „joa des basst scho“-Typ und Monika Gruber spielt sich als Tratschtante einfach selbst.
"Maria Mafiosi" ist ein Film für alle, die sich von völlig klischeeüberladenen Figuren, mit teils sehr plumpem Humor, berieseln lassen wollen.
Weil der Film aber durch seine lustigen Dialoge und die gute Kameraführung derart überspitzt ist, kann man den Film nicht nur als bayrischen Krimi abstempeln. Es ist mehr eine gelungene Parodie von einer bayrisch-italienischen Liebesgeschichte, mit allem drum und dran. Eben: „Maria Mafiosi“.
"Maria Mafiosi" läuft ab 15. Juni 2017 in den Kinos.