Home > Kultur > Matthias Lilienthal in der Kritik
M94.5-Kommentar

Matthias Lilienthal in der Kritik

Autor(en): Manuel Andre am Montag, 26. März 2018
Tags: , , ,
Quelle: Tien Nguyen The

Noch-Intendant der Kammerspiele Matthias Lilienthal

Matthias Lilienthal wird seinen Vertrag an den Münchner Kammerspielen nicht verlängern. Ist das Projekt Lilienthal gescheitert? Ein Kommentar.

Der Intendant mit Sweatshirtjacke und Umhängetasche wird das Münchner Traditionshaus im Jahr 2020 verlassen. Als Grund nannten die Münchner Kammerspiele den fehlenden Rückhalt, speziell der CSU-Fraktion im Münchner Rathaus.
Ein Kommentar von Kulturredakteur Manuel Andre:

Alt statt Jung. Schwarz statt bunt.

Seit Lilienthal in München ist, setzt er auf performatives Theater, auf Theaterprojekte, auf die freie Szene. Klassische Inszenierungen gehören nur noch selten zum Repertoire der Kammerspiele. Alteingesessene Münchner Abonnenten waren schnell entsetzt und flüchteten ins Residenztheater.

Doch trotzdem hat das Haus mit einer Auslastung von 63% keinen Grund panisch zu werden. Junges Publikum, Menschen mit Migrationshintergrund und große Gruppen sieht man immer häufiger vor den Türen der Kammerspiele. Auf der Bühne stehen junge Schauspieler und Schauspielerinnen, Regisseur*innen mit Visionen, spannende, neue Inszenierungen. Sieht so ein gescheitertes Projekt aus?

Nein, so sieht Veränderung aus. Wer einen Intendanten aus Berlin holt, bekommt einen Berliner Intendanten, der auch das ausspricht, was er für richtig hält. Noch vor dem Beginn seiner Intendanz stand Lilienthal am Sendlinger Tor auf einer kurzfristig aufgebauten Bühne. Lilienthal spielte dort nicht. Er redete. Er sprach über das Miteinander. Es war eine Veranstaltung von „München ist bunt“ – eine riesige Gegendemo zu ein paar Pegida-Anhängern. München jubelte Lilienthal zu. München wollte bunt sein.

Jetzt scheint es so, als würde ein schwarzer Balken das bunte Münchner Theaterhaus zensieren. Lilienthal ist ein Kämpfer, doch bevor er unwürdig von der Münchner CSU ausgeknockt wird, wirft er lieber selbst das Handtuch. Verständlich!
Ab 2020 wird also ein neuer Intendant die wohl teuersten Quadratmeter Deutschlands bespielen dürfen. Das Signal ist eindeutig: Lieber jetzt ein volles Haus mit Rentnern, als ein Theater für die Zukunft, ein Haus für die Jugend und Geflüchtete. Schade.

Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

mehr
M94.5 präsentiert
Donnerstag, 18. Oktober, 18 Uhr
M218 LMU Hauptgebäude
 
Munich Rocks!
Donnerstag, 18. Oktober 2018
 
Freitag, Samstag: 19./20. Oktober
 
Neuhauser Musiknacht
Samstag, 27. Oktober 2018
M94.5 Bühne @ Freiheizhalle

 

mehr
M94.5 auf Youtube

Der M94.5-Newsletter
Du willst regelmäßig News von M94.5? Dann musst nur deine E-Mail-Adresse angeben! Keine Angst, wir spamen deinen Posteingang auch nicht voll.
 
 
Die afk Familie