Skaten in München
Nightsession
Vier Skater verbringen in München eine Nacht lang auf dem Board und brettern damit jetzt ins Kino: Das "Nightsession"-Team im Interview.
Thomas, Sergio, Parcel und Jonas springen Treppen mit ihren Boards nach unten, klettern auf Klettergerüste, trinken Bier und philosophieren über das Leben. Genau das passiert in dem etwa 80-minütigen Film von Regisseur Philipp Dettmer.
Im Interview stellte sich Philipp Dettmer und einer der Skater, Parcel Khachab, unseren Fragen:
In Nightsession geht es um eine Skate-Nacht. Wie kam die Idee zum Film, Philipp?
Nightsession basiert auf einer Nacht, die ich mit 16 Jahren selbst erlebt habe. Das war eine Nacht, in der eigentlich nichts Großartiges passiert ist. Ich bin spontan mit drei Freunden nach München gefahren, wir sind die ganze Nacht durchgeskatet und mit der ersten S-Bahn wieder rausgefahren. Die Nacht hat mich seitdem immer begleitet und verfolgt und die wollte ich noch einmal irgendwie filmisch festhalten, und das wollte ich aber nicht mit Schauspielern und einem Drehbuch verfälschen, sondern das Gefühl der Freiheit irgendwie noch einmal erleben. Ich habe mir in einem langen Castingprozess vier nette Jungs gesucht und wir haben dann in fünf Nächten versucht, das ganze nachzuerleben.
Einer der Jungs bist Du, Pacel Khachab. Wie war es für dich, so einen Film zu drehen? Ohne Drehbuch!
Ich habe mich da irgendwie voll frei gefühlt eigentlich. Also ich habe so je nach Situation, wie ich mit den Jungs war, über Schmarrn gequatscht und Spaß gehabt. So wie immer eigentlich. Ich habe mir nichts davor überlegt, sondern es war einfach spontan.
Und was sagt der Regisseur dazu?
Es war wirklich wie so eine Art Zeltlager. Wir haben uns in der zweiten Nacht erst im Büro getroffen, Bier getrunken, das ganze Rohmaterial zusammen angeschaut und sind dann losgezogen. Und ich fand es jedes Mal sehr amüsant.
Im Film sieht man euch Skater oft lange Zeit an einem Ort mit euren Boards. Warum versucht man so hartnäckig, einen Trick zu stehen?
Für jeden kann es etwas anderes sein. Aber für mich ist es das „Drum-Kämpfen“. Dass man einen Trick gleich beim ersten Mal steht, ist die absolute Ausnahme. Manchmal braucht man wirklich mehrere Stunden, um den Trick wirklich so perfekt hinzubekommen. Wenn man es nach dem Kampf von immer wieder Aufstehen und Hinfallen dann geschafft hat, dann war es alles wert und man hat auch so eine Zufriedenheit, dass man was erreicht hat.
Ihr Vier seid keine Schauspieler, sondern Skater. Wie war eure Zusammenarbeit?
Wir kannten uns aus München. Wir waren jetzt nicht unbedingt die, die gemeinsam Skaten gingen, aber wir haben uns in den Skate-Parks getroffen und waren uns schon bekannt. Anfangs hat man uns glaube ich auch angesehen, dass wir Schwierigkeiten hatten, miteinander auszukommen. Also wir haben uns gut verstanden, aber wir waren halt nicht sofort die besten Freunde. Aber im Laufe des Drehs haben wir uns immer besser aneinander angepasst und jetzt bin ich auch richtig gut mit den Jungs.
Philipp Dettmer: Das stimmt wirklich: Nämlich die erste Szene des Films war direkt am ersten Tag und die letzte Szene am letzten Tag.
Ab 14. April 2016 ist "Nightsession" in den Kinos zu sehen. In München läuft er im Monopol Kino, im Werkstattkino und im Museum Lichtspiele.