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M94.5 Filmkritik

Ohne Senf und Röstzwiebeln

Autor(en): Manuel Andre am Mittwoch, 17. Januar 2018
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Quelle: © Warner Bros. Entertainment Inc.

Zwei Würstchen im Schlafrock: Schweiger und Schweighöfer.

Wer bei "Hot Dog" ein saftiges Gourmet-Würstchen erwartet, wird enttäuscht. Wer Ikea-Hot-Dogs liebt, der wird vielleicht lachen.

Til Schweiger und Matthias Schweighöfer: Es sind diese zwei Namen, die das deutsche Kino jahrelang geprägt und gestaltet haben. Nun stehen sie in "Hot Dog" wieder gemeinsam vor der Kamera. Dass keiner von beiden Regie führt, sondern ein gewisser Torsten Künstler, merkt niemand. Es ist einfach mal wieder ein typisch deutsches Kinoerlebnis.

Ein Schweiger-Tatort?

Theo (Matthias Schweighöfer) und Luke (Til Schweiger) sind Polizisten bei der GSG 10. Während Theo, trotz fotografischem Gedächtnis, meist die Arbeit am Schreibtisch und das Zählen der Waffen in der Asservatenkammer bleibt, benimmt sich Luke wie James Bond, nur weniger trickreich. Dafür aber umso brutaler: Das Ganze erinnert sehr stark an seine Tatort-Rolle "Nick Tschiller". 

Theo, der von Luke immer "Helga" genannt wird, wird zusammen mit Luke zu "Gardesoldaten" im Schloss Bellevue degradiert. Dabei ahnen sie nicht, dass es noch spannend werden kann, das Treppenhaus des Bundespräsidenten zu schützen. Vor ihren Augen wird plötzlich die moldawische Präsidententochter entführt. Da die beiden dies nicht verhindern konnten, wird ihnen gekündigt. Aber was ist da einfacher, als sich seinen Job zurückzuholen, indem man die Präsidententochter wieder nach Hause holt?
 

Gute Schauspieler - schlechtes Drehbuch

Matthias Schweighöfer und Til Schwieger mühen sich zusammen mit Anne Schäfer, die eine Hackerin spielt, sichtlich ab. Sie entwicklen Spielfreude und nehmen sich selbst wohl auch nicht so ernst. Das Problem bei "Hot Dog" ist das Drehbuch: Die Geschichte ist eigentlich in wenigen Minuten erzählt und die Dialoge sind einfach flach und dumm. Doch im Gegensatz zu den typischen Eberhofer-Krimis ist es einfach nicht überzogen genug. Es endet leider nur in simplem Klamauk. Wer also über "Kondome aufblasen" und "Atlas über den Kopf hauen" lachen kann, der wird den Film mögen. Wem das zu einfach ist, der ist schnell nur noch genervt.

Ein Werbefilm? 

Einige schöne Bilder entstehen durch die wirklich aufwendige Kameraführung, die, zusammen mit der Musik, clever ausgewählt ist. Doch leider geht der Zoom der Kamera dann wieder zu schnell auf die Marken der Getränkeflaschen, auf das Logo des Paketboten oder den großen Stern auf der Motorhaube des scheinbar unzerstörbaren Autos.
 
Nach 100 Minuten "Hot Dog" ist man hungrig - hungrig nach besseren Kinofilmen. Der Hot Dog ist simpel und absehbar: Ein lasches Brötchen und ein Würstchen aus der Dose. Die Röstzwiebeln, Gürkchen und den nötigen Senf gibt niemand hinzu. 
 
"Hot Dog" läuft ab 18. Januar 2018 in den deutschen Kinos.
 
Platte des Monats

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