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M94.5 Filmkritik

Passengers

Autor(en): Amelie Hörger am Montag, 2. Januar 2017
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Quelle: © 2016 Sony Pictures Releasing GmbH

Chris Pratt und Jennifer Lawrence in Passengers

Chris Pratt und Jennifer Lawrence: Inzwischen wirklich zwei Hausnummern in Hollywood. Doch machen gute Schauspieler auch gleich einen guten Film?

Das Interesse ist geweckt

Ist es falsch, mit hohen Erwartungen in einen Film zu gehen? Kann man sich überhaupt dagegen wehren, eine gewisse Vorstellung davon zu haben, was einen erwartet, wenn man den Kinosaal betritt und sich in die weichen Sitze fallen lässt?

Eigentlich nicht, denn Interviewschnipsel mit zwei Megastars, eine großinszenierte Werbetour für den Film und ein spannender Trailer sorgen für Vorfreude und Neugier, aber eben auch für eine bestimmte Erwartungshaltung.

Ein Blick in die Zukunft

So viel schon einmal vorne weg, die Erwartungen kann "Passengers" nicht ganz erfüllen, ist aber mit Sicherheit kein schlechter Film. Denn die Grundidee mag vielleicht schon ein paar Mal aufgegriffen worden sein, macht die Thematik aber auf keinen Fall langweilig oder uninteressant: Die Fazination Weltall. Unerforschte Lebensräume und Chancen für die Menschheit.

Das Raumschiff Avalon macht sich mit seiner Besatzung auf eine 120 Jahre lange Reise Richtung neuer Planeten und somit neuer Zivilisation. Die Passagiere befinden sich alle im Tiefschlaf - bis Chris Pratt alias Jim 90 Jahre zu früh aufwacht. Aurora (Jennifer Lawrence) passiert bald darauf das selbe. Damit sind die Grundzüge der Story erklärt und genau hier liegt auch das größte Problem des Films.

Ein Film fürs Auge

Denn ohne eine spannende Geschichte werden auch die besten Schauspieler oder die schönste Weltraumkulisse den Film nicht interessant gestalten können. Es scheint, als wäre der ganze Ideenreichtum und die Kreativität der Crew in die wirklich atemberaubenden Special Effects, das Design des Raumschiffs und die faszinierenden Kamerafahrten geflossen. Visuell ist "Passengers" ein Schmuckstück. Man erkundet mit Jim und Aurora das Schiff und jede Ecke ist ein Hingucker: Ein Pool mit Glasgang, so dass man das Gefühl hat, im All zu schwimmen, oder die Roboter in Bars und Restaurants an Bord der Avalon.

Linear statt überraschend

Aber zurück zur Handlung: Überraschung sieht anders aus. Ein Film, der sich nicht entscheiden kann, was er eigentlich ist und sein möchte. Für Science-Fiction nicht technisch, nicht innnovativ genug, zu sehr auf menschliche Aspekte fixiert. Für eine Liebesgeschichte steht die Beziehung nicht genug im Vordergrund und für einen Actionfilm geht die erste Stunde erstaunlich ereignislos vonstatten. Ein wenig mehr Linie und Überraschung wäre wünschenswert gewesen, bei einem Film, der nicht langweilt, da man immer etwas Schönes zu sehen bekommt, aber einen auch nicht aus dem Kinosessel haut. Die Erwartungen waren dafür anscheinend leider doch zu hoch.

"Passengers" läuft ab dem 5. Januar im Kino. 

Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

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