Pride

Quelle: © SENATOR

Pride: Eine Demo von vielen.

Schwule und Lesben unterstützen Minenarbeiter - Die britische Erfolgskomödie kommt nach Deutschland.

"Schwule und Lesben unterstützen Minenarbeiter!" - Die britische Erfolgskomödie über eine wahre Geschichte kommt nun auch nach Deutschland.

Auf den ersten Blick mag "Pride" nicht unbedingt wie ein potentieller Liebling eines deutschen Publikums wirken. Mit Margaret Thatcher und ihrem Einfluss auf Großbritannien kann man sich hierzulande wahrscheinlich nur schwer identifizieren, Eighties Dance Movies gibt es schon wie Sand am Meer, und wie eine Kombination aus beidem funktionieren soll, das ist sowieso ein Rätsel. Tatsächlich ist dieser Film aber weit mehr als nur die Summe seiner Einzelteile. Denn im Mittelpunkt von "Pride" steht Menschliches - und das berührt weltweit.

Lesbians and Gays Support Miners

Der Gay Pride March in London 1984: Hier nimmt alles seinen Anfang. Eine Gruppe von völlig unterschiedlichen, liebenswert gezeichneten Charakteren trifft zusammen, um für Anerkennung ihrer Identität zu kämpfen. Im Mittelpunkt zu sehen sind George MacKay ("Defiance") als Joe und Ben Schnetzer ("Die Bücherdiebin") als Mark - der eine naiv, verunsichert, und voller Angst davor, sich als schwul zu outen; der andere selbstbewusst, laut, ein Aktivist, wie er im Buche steht. Hier geht es nicht darum, eine vorhersehbare Liebesgeschichte auf die Beine zu stellen, hier wartet ein durchgehend großartiges Ensemble mit berührenden Geschichten auf. Mark ist inoffizieller Anführer einer kleinen Gruppe von Lesben und Schwulen, die sich politisch engagieren. Als die Medien sich überschlagen mit Meldungen über protestierende und streikende Minenarbeiter, stechen Mark die Parallelen ins Auge: Auch die "miners" sind eine unterdrückte Minderheit. Mit Elan, Durchhaltevermögen und einer gehörigen Portion Humor stürzt die Gruppe sich in das Vorhaben, den Minenarbeitern zu helfen - ob die das nun wollen oder nicht.

Starkes Ensemble und glaubwürdige Charaktere

Wer sich hin und wieder in der britischen Film- und Fernsehwelt bewegt, darf sich hier über eine fantastische Ansammlung namhafter Schauspieler freuen, die allesamt großartige Arbeit abliefern. Von Joe Gilgun ("Misfits") über Dominic West ("The Hour") und Andrew Scott ("Sherlock") bis hin zu Bill Nighy ("Love Actually") und Imelda Staunton ("Harry Potter") sind alle Altersgruppen und Charaktertypen abgedeckt. Bei einem derart großen Ensemble an zentralen Figuren überrascht es nicht, dass oftmals die Zeit fehlt, sich intensiver mit Einzelschicksalen auseinanderzusetzen. Dennoch gerät keiner der Charaktere zu flach, und diese Vielfalt macht die Geschichte nicht nur um einiges authentischer, sondern sorgt auch für wunderbare Dialoge und ermöglicht so gut wie jedem Zuschauer einen Anhaltspunkt für Identifikation. Homosexualität ist hier kein billiges Gimmick für einfache Punchlines, sondern eine selbstverständliche Eigenschaft wie jede andere, und das ist erfrischend. Sogar mit all dieser Disco-Musik gelingt "Pride" eine geschickte Balance zwischen Tränen und Lachern.

Über kleine Makel tanzt "Pride" locker hinweg

Der Kulturschock zwischen grell-bunten Homosexuellen und konservativen Minenarbeitern auf dem Land scheint zunächst unüberwindbar. Man bedenke: Wir befinden uns in den Achtzigern. Neben vorsichtigen Annäherungen und hitzigen Diskussionen tragen hier natürlich auch spontane Tanzeinlagen zum Verständnis zwischen diesen beiden Welten bei. Dabei ist jedoch ausdrücklich zu betonen, dass "Pride" es schafft, trotz aller farbenfroher Lebenslust nie in den Kitsch abzurutschen. Auch wenn manche Details ein wenig zu rosa sein mögen, so erzählt der Film diese wahre Geschichte außerordentlich realistisch, amüsant und mitreißend, ohne zu sehr auf die Tränendrüse zu drücken. Selbst, wer 80s Schmalz à la Dirty Dancing verabscheut, darf sich hierfür ins Kino trauen, denn "Pride" ist mehr als nur ein Film über die Achtziger. Die zentrale Thematik, die sich anhand der großen Auswahl an Figuren durch mehrere Subplots zieht, betrifft jeden - und ist damit zeitlos.

"Pride" läuft ab 30. Oktober 2014 in den deutschen Kinos.

Bildergalerie
Mark (Ben Schnetzer) motiviert seine Gruppe...
"The Gays" (hier Dominic West) bringen den älteren Damen des Dorfes das Tanzen bei.
Homosexuelle und Minenarbeiter marschieren gemeinsam.
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