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Revolution, Romanze und Rock’n‘Roll

Quelle: @ Filmwelt Verleihagentur

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„Die Wilde Zeit“ ist ein Film voller Visionen der 68er – und deren Ableben. Authentisch ist dabei nur die Musik.

„Die Wilde Zeit“ ist ein Film voller Visionen der 68er – und deren Ableben. Authentisch ist dabei nur die Musik.


Tagsüber sitzen sie noch auf der Schulbank, nachts werden Gilles und seine Freunde von einer Horde Polizeihelme durch das nächtliche Paris der 70er Jahre gejagt. Während der Schulzeit erscheint ihnen ihr zukünftiges Leben wie ein kommunistischer Ponyhof voll freier Liebe, Marihuana und viel Munition für den politischen Umsturz. Doch nach dem Abitur sieht alles anders aus. Bei einer Aktion an ihrem eigenem Gymnasium kommt ein Wachmann ums Leben und Gilles, Christine und Alain müssen fliehen. Ihr Weg führt sie durch italienische Kommunistenlager und in verschiedene Betten italienischer Hippiemädchen. Im ersten Drittel des Films kann gar nichts schnell genug passieren und der Zuschauer rutscht von einem Krawall in den nächsten. Doch auf einmal steht die Geschichte still, Politik wird zum Randthema und Revolutionsgedanken von Beziehungsproblemen abgelöst.


Romanzen statt Revolutionen


Gilles (Clément Métayer)  verliert sich in einer klassischen Dreiecksgeschichte.  Auf der einen Seite ist da die schöne Laure (Carole Combes): Im Kopf hat sie Träume von Musik und Kunst, die Nase steckt leider zu tief im Koks, um diese auch realisieren zu können. Gedanken verschwendet sie nur an das Hier und Heute und lebt das Leben, das der brave Mädchenschwarm Gilles gerne leben würde. Andererseits verdreht ihm Christine (Lola Créton) den Kopf, die die gleichen politischen Ziele verfolgt wie er und im Gegensatz zur weltvergessenen Laure mit beiden Beinen im Leben steht. Ab da geht es nur noch darum wer mit wem, wann und wieso.

Ein Hippiefilm für Teenies


Das Gezeigte wirkt ein bisschen frustrierend für den Zuschauer, der eigentlich ständig darauf wartet, dass einer endlich den Joint weglegt und sein Leben in die Hand nimmt. Doch aus dem seichten Teeniegewässer findet der Film nicht mehr hinaus. Vor allem der Hauptdarsteller (Clément Métayer) wirkt verloren inmitten von großen Lagerfeuerparties und regenbogenfarbenem Tablettenkonsum. Sehnsuchtsvoll blickt Regisseur Olivier Assayasa auf seine Jugend in der Hippiezeit zurück, doch schafft er es nicht, die Sehnsucht auch im Zuschauer zu wecken. Immerhin transportieren Szenenbild und Musik (u. a. Syd Barrett, Nick Drake und Captain Beefheart) einen kleinen Teil des Zaubers dieser Zeit über die Leinwand zum Zuschauer.
Am Ende fragt man sich trotzdem, was in den letzten 120 Minuten eigentlich passiert ist. Für Gilles und seine Freunde sind die Fußstapfen der berühmt-berüchtigten 68er-Bewegung zu groß um sie zu füllen. Wie die Protagonisten auch, scheint der Film erst auf das wirkliche Leben zu warten – das Wilde dieser Zeit findet wohl woanders statt.

„Die Wilde Zeit“ läuft am 30.05.2013 in den deutschen Kinos an.

Platte des Monats

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