Romandebüt nach Journalismus
Die Frau des Bestsellerautors Ian McEwan wagt sich nach über 30 Jahren journalistischer Tätigkeit an ihren ersten Roman.
Die Frau des Bestsellerautors Ian McEwan wagt sich nach über 30 Jahren journalistischer Tätigkeit an ihren ersten Roman. „Zeilenkrieg“ entpuppt sich als witzige Hommage an das Printmedium.
Honor Tait und Tamara Sim - zwei Frauen wie sie verschiedener nicht sein könnten - sind die beiden Hauptfiguren des Debütromans von Annalena McAfee. Honor steht am Ende ihrer Karriere und Tamara gerade am Anfang. Die eine konnte Klatschhascherei und Eingriffe in die Privatsphäre anderer noch nie leiden, die andere hat sich genau das zur Arbeitsphilosophie gemacht. Dennoch sind beide Journalistinnen. Tamara bekommt den Auftrag, ein Portrait über die 80-jährige Tait zu schreiben. Ein Job, der ihr mehr als wichtig ist, denn er bedeutet für sie den Aufstieg aus den Klatschspalten in die gehobenen Kreise der intellektuellen Magazine. Aber es ist auch ein Job, der sich als schwieriger erweist als gedacht.
Generationenunterschiede – Privat ...
Honor Tait kommt aus einer Zeit, die vermeintlich glorreicher und aufregender erscheint. Sie lebte ihr Leben als Diva des Journalismus. Franco, Hitler, Sinatra, Picasso und Konsorten hat sie alle mit Stift und Block ausgequetscht und der ein oder andere landete sogar in ihrem Bett. Annalena McAfee zeichnet eine Frau, die mit dem Altern und der modernen Welt nicht klarkommt. Mit Schönheitsoperationen versucht sie ihr Aussehen jung zu halten und durch die Gesellschaft junger, kreativer Männer klammert sie sich verzweifelt an die Vorstellung, die Männerwelt noch im Griff zu haben. McAfee stellt dem geschickt die junge Tamara entgegen, welche versucht, sich einen Platz in der Welt zu schaffen, beruflich etwas zu erreichen und sich nebenbei noch ein privates Leben aufzubauen.
… und beruflich.
Nicht nur privat stellt die Autorin die beiden Generationen gegenüber. Auch der Printjournalismus blieb dem Wandel der Zeit nicht unausgesetzt. Die Boulevardpresse mit ihren großen bunten Bildern und reißerischen Überschriften nimmt auch Einfluss auf die seriösen Blätter. Zu Zeiten des zweiten Weltkriegs wurde Wert auf Wahrheit und politische Enthüllungen gelegt. In modernen Zeiten wollen die Leute Klatsch, Tratsch und öffentliche Bloßstellung prominenter Personen. Geschickt setzt McAfee den Plot ins Ende der 90er Jahre. Eine Zeit, in der das Internet aufkommt, dem das Printmedium erst skeptisch begegnet - sich ihm dann aber doch beugen muss.
Honor Tait und Tamara Sim - zwei Frauen wie sie verschiedener nicht sein könnten - sind die beiden Hauptfiguren des Debütromans von Annalena McAfee. Honor steht am Ende ihrer Karriere und Tamara gerade am Anfang. Die eine konnte Klatschhascherei und Eingriffe in die Privatsphäre anderer noch nie leiden, die andere hat sich genau das zur Arbeitsphilosophie gemacht. Dennoch sind beide Journalistinnen. Tamara bekommt den Auftrag, ein Portrait über die 80-jährige Tait zu schreiben. Ein Job, der ihr mehr als wichtig ist, denn er bedeutet für sie den Aufstieg aus den Klatschspalten in die gehobenen Kreise der intellektuellen Magazine. Aber es ist auch ein Job, der sich als schwieriger erweist als gedacht.
Generationenunterschiede – Privat ...
Honor Tait kommt aus einer Zeit, die vermeintlich glorreicher und aufregender erscheint. Sie lebte ihr Leben als Diva des Journalismus. Franco, Hitler, Sinatra, Picasso und Konsorten hat sie alle mit Stift und Block ausgequetscht und der ein oder andere landete sogar in ihrem Bett. Annalena McAfee zeichnet eine Frau, die mit dem Altern und der modernen Welt nicht klarkommt. Mit Schönheitsoperationen versucht sie ihr Aussehen jung zu halten und durch die Gesellschaft junger, kreativer Männer klammert sie sich verzweifelt an die Vorstellung, die Männerwelt noch im Griff zu haben. McAfee stellt dem geschickt die junge Tamara entgegen, welche versucht, sich einen Platz in der Welt zu schaffen, beruflich etwas zu erreichen und sich nebenbei noch ein privates Leben aufzubauen.
… und beruflich.
Nicht nur privat stellt die Autorin die beiden Generationen gegenüber. Auch der Printjournalismus blieb dem Wandel der Zeit nicht unausgesetzt. Die Boulevardpresse mit ihren großen bunten Bildern und reißerischen Überschriften nimmt auch Einfluss auf die seriösen Blätter. Zu Zeiten des zweiten Weltkriegs wurde Wert auf Wahrheit und politische Enthüllungen gelegt. In modernen Zeiten wollen die Leute Klatsch, Tratsch und öffentliche Bloßstellung prominenter Personen. Geschickt setzt McAfee den Plot ins Ende der 90er Jahre. Eine Zeit, in der das Internet aufkommt, dem das Printmedium erst skeptisch begegnet - sich ihm dann aber doch beugen muss.
Journalisten sind eigenartige, egomane, exzentrische Personen
Annalena McAfee legt den Fokus auf die verschieden Typen, denen man in einem Zeitungsverlag so begegnen kann. Da gibt es zum Beispiel den Chef, der sämtliche Quittungen fälscht, um alles mögliche als Spesen abrechnen zu lassen. Sticheleien in allen Hierarchien bringen den Leser immer wieder zum schmunzeln. Jedes Ressort betrachtet sich selbst als wichtigstes und zeigt eher weniger Toleranz für die anderen. So ist das Feuilliton von sich sich selbst natürlich mehr als überzeugt, wird vom Rest der Zeitung aber als verstaubtes, hochtrabenes Sammelsurium von Möchtegernintellektuellen verspöttet. Es macht einfach Spaß, sich die Journalistenwelt von der Insider-Expertin McAfee im liebevollen Detail beschreiben zu lassen.
Viele Themen und ein bisschen Kitsch
Auf den 500 Seiten von „Zeilenkrieg“ werden viele Themen behandelt oder angekratzt, vielleicht sogar zu viele: Altersangst, Berufsangst, falsche Freunde, Vorgesetztenungerechtigkeit... ganz zu schweigen von all den Problemen mit den Männern und den lieben Verwandten. Spätestens als der drogensüchtige Bruder von Tamara ins Spiel kommt, wegen welchem diese unbedingt ein festes Einkommen braucht um ihn zu unterstützen, ist man geneigt sich an die Stirn zu fassen. Das Buch mit seinen teils sehr ausschweifenden Beschreibungen ist teilweise nah an der Grenze zum Kitsch, kriegt aber erstaunlicherweise immer wieder die Kurve. „Zeilenkrieg“ ist keine überstilisierte Literatur, sondern ein perfektes Buch für den Urlaub oder die Badewanne. An mancher Stelle erinnert der Humor und der Schreibstil von Annalena McAfee sogar ein wenig an Bridget Jones.
Annalena McAfee legt den Fokus auf die verschieden Typen, denen man in einem Zeitungsverlag so begegnen kann. Da gibt es zum Beispiel den Chef, der sämtliche Quittungen fälscht, um alles mögliche als Spesen abrechnen zu lassen. Sticheleien in allen Hierarchien bringen den Leser immer wieder zum schmunzeln. Jedes Ressort betrachtet sich selbst als wichtigstes und zeigt eher weniger Toleranz für die anderen. So ist das Feuilliton von sich sich selbst natürlich mehr als überzeugt, wird vom Rest der Zeitung aber als verstaubtes, hochtrabenes Sammelsurium von Möchtegernintellektuellen verspöttet. Es macht einfach Spaß, sich die Journalistenwelt von der Insider-Expertin McAfee im liebevollen Detail beschreiben zu lassen.
Viele Themen und ein bisschen Kitsch
Auf den 500 Seiten von „Zeilenkrieg“ werden viele Themen behandelt oder angekratzt, vielleicht sogar zu viele: Altersangst, Berufsangst, falsche Freunde, Vorgesetztenungerechtigkeit... ganz zu schweigen von all den Problemen mit den Männern und den lieben Verwandten. Spätestens als der drogensüchtige Bruder von Tamara ins Spiel kommt, wegen welchem diese unbedingt ein festes Einkommen braucht um ihn zu unterstützen, ist man geneigt sich an die Stirn zu fassen. Das Buch mit seinen teils sehr ausschweifenden Beschreibungen ist teilweise nah an der Grenze zum Kitsch, kriegt aber erstaunlicherweise immer wieder die Kurve. „Zeilenkrieg“ ist keine überstilisierte Literatur, sondern ein perfektes Buch für den Urlaub oder die Badewanne. An mancher Stelle erinnert der Humor und der Schreibstil von Annalena McAfee sogar ein wenig an Bridget Jones.
Bildquellen: Diogenes