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Passauer Kabarettpreis

Scharfe Worte - Scharfer Preis

Autor(en): Betina Bauer am Mittwoch, 2. Dezember 2015
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Quelle: Martin Weber

Scharfer Preis

Wer wird Nachfolger von Kerkelin, Kinseher und Co? In Passau wird zum 33. mal das Scharfrichterbeil verliehen. Auch ein Münchner ist im Finale.

In einem engen Gässchen in Passaus Altstadt, im Schatten von Domberg und Rathaus, zwischen beleuchtetem Kalkstein, altem Gemäuer und historischem Kellergewölbe steht eine kleine Bühne, auf der sechs Finalisten im Wettstreit um einen der renommiertesten Kabarettpreise ihr Bestes geben. Im Scharfrichterhaus dürfen sich in diesem Jahr gleich vier bayerische Künstler Hoffnungen auf den Titel machen, aber auch Österreich hat ein Musikduo aus Graz und ein Zweiergespann aus Wien im Rennen um das Scharfrichterbeil.

Der heiß begehrte Preis gilt als Sprungbrett für eine erfolgreiche Karriere. Hape Kerkeling, Hagen Rether, Luise Kinseher und Urban Priol haben sich bereits ein Beil gesichert.


Das beeindruckende Kellergewölbe im Scharfrichterhaus. Foto: Martin Weber

„Das Beil geht an...“

Franziska Wanninger

Das idyllische Örtchen Marktl am Inn wäre bestimmt ganz aus dem Häuschen, wenn die Solokabarettistin eines der Beile mit nach Hause auf's einsame „Sacherl“ mit Schnapsbrennerei nimmt. 2011 feierte die 33-Jährige mit ihrem Programm „Just & Margit - Wo die Liebe hinfällt wachst koa Gros mehr“ Premiere.

Seitdem ist die zweifach ausgezeichnete Künstlerin mit ihren Programmen in Bayern und Österreich unterwegs, arbeitet nebenbei als Sprecherin für Radiowerbung und ist gern gesehener Gast beim Bayerischen Rundfunk. In ihrem ersten Stück beantwortet sie hintersinnig-bissig aber auch mitreißend-liebevoll die wichtigste Frage zum Thema Männer.

Martin Frank

Ebenfalls auf einem Bauernhof aufgewachsen ist Martin Frank. Der Träger des niederbayerischen Kabarettpreises 2014 kommt aus Hurtthum im Landkreis Passau und schloss eine Ausbildung zum Standesbeamten und Kirchenorganisten ab – sehr zum Gefallen der Eltern. Dann der Lebenswandel: Nach der Kündigung und dem nachgeholten Abitur ist er zur Zeit Schauspielstudent auf der DAS Zerboni München und lernt Operngesang.

Seit dem Erfolg seines ersten Soloprogramms „Ich pubertiere“ ist er auf Kabarettbühnen in ganz Deutschland zu Hause, sahnte fünf Auszeichnungen sowie mehrere Nominierungen ab und ist auch mit seinem zweiten Programm hoch im Kurs. In „Alles ein bisschen anders - Vom Land in'd Stadt“ erzählt er von kleinen und großen Herausforderungen, die auf ein Landei in der Großstadt zukommen.

Robert Alan

Robert Alan aus Würzburg bringt musikalisches Feeling nach Passau. Nachdem er seine Rap- und Singer-Songwriter-Karriere aus Angst wie TwoPac erschossen zu werden an den Nagel gehängt hatte, stieg er auf's Klavierspielen um. Die falschen Töne gehen bei den lustigen Kabarettstücken über eigene Erfahrungen und Tagesaktuellem fast unter, was sieben Auszeichnungen sowie viele Bühnen- und Fernsehauftritte beweisen. Gesungene Tagesthemen und Lebenserfahrungen, unterlegt mit Piano-Klängen - Nachrichten mal anders.

Stefan Kröll

45 Jahre nach seiner Geburt in Feldkirchen bei München, einer Schreinerlehre, Fachabitur und Vorbereitung auf das Kabarettpublikum als Hochzeitslader, stellte Stefan Kröll 2008 sein erstes Bühnenprogramm auf die Beine: „Herzblut Schreiner“. Aber auch seine drei weiteren Stücke finden großes Gefallen in der deutschen Kabarettszene. Aktuell nimmt er in „Projekt Minga“ die Zuschauer mit auf eine Reise durch die Geschichte und Gesellschaft der Landeshauptstadt.

Flüsterzweieck

Doppelte Frauenpower bringen Ulrike Haidacher und Antonia Stabinger aus Graz ins Scharfrichterhaus. Die Germanistikstudentinnen mit Schauspielausbildung gewannen im April 2009 den Grazer Kleinkunstvogel und im November des selben Jahres feierte ihr erstes Programm Premiere.

Mittlerweile machen sie nicht nur die Bühnen Österreichs unsicher. Auftritte in Radio- und TV-Shows blieben ihnen nicht verwehrt und auch beim bayerischen Publikum kommt der Humor des Duos gut an. In ihrem aktuellen Programm „Menschenkür“ veranstalten die beiden eine Castingshow und küren den besten Menschen.

Maurer & Novovesky

Das sind ein Schafscherer und der Sohn einer Bestatterfamilie aus Wien. 2012 tourten sie mit ihrem ersten Stück durch Niederösterreich und nahmen mit dem ersten Teil einer Trilogie an Österreichs größtem Kurztheaterfestival teil.

Im Winter 2012 mischten sie mit „Haarige Weihnachten“ die Adventszeit auf. Der zweite Teil ihrer Trilogie wurde 2013 innerhalb von 5 Wochen mehr als 70 mal gespielt und 2014 stand dann der dritte und letzte Teil des mehrteiligen Stücks. Aktuell stehen sie mit „BALD“ auf den Bühnen Österreichs. Ein wendungsreicher Kabarettthriller.

Vom Gefängnis zum Theater

Ein Beil als famoser Preis? Schon ein bisschen bizarr. Im Zusammenhang der Geschichte ist es allerdings gut nachzuvollziehen: Von 1200 bis 1400 diente das heutige Scharfrichterhaus als gefürchtetes Stadtgefängnis und war der Legende nach gleichzeitig der Wohnsitz des Henkers. Später blickten die Gründer des Hauses auf die Tradition des Kabaretts und nahmen sich die Münchner Kabarettgruppe „Die Elf Scharfrichter“ als Vorbild. So wurde aus dem Kellergewölbe ein kleines Theater.

Aber es gibt nicht nur das berühmte Beil zu gewinnen, sondern unter anderem auch Bares: 1000 Euro und einen Auftritt im Münchner Frauenhofer Theater.


 

Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

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M94.5 präsentiert
Donnerstag, 18. Oktober, 18 Uhr
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Donnerstag, 18. Oktober 2018
 
Freitag, Samstag: 19./20. Oktober
 
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