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M94.5 Filmkritik

Schlecht Meets Schlechter

Quelle: © 2018 Warner Bros.

Primatologe Davis Okoye und der mutierte George

In "Rampage" zerstören drei mutierte Tiere Chicago und Dwayne "The Rock" Johnson muss zur Hilfe eilen. Warum sich der Gang ins Kino nicht lohnt.

Im Videospiel „Rampage“ geht es um drei Menschen, die irgendwie zu mutierten Riesentieren werden und dann Städte in Schutt und Asche legen, während sie vom Militär beschossen werden. Wenn das für Euch nach einem Stoff klingt, der unbedingt verfilmt werden muss, haben wir gute Nachrichten: Das dachten sich auch die Macher von „San Andreas“ und „Baywatch“ und haben das mal eben gemacht.

Ein Gorilla, ein Alligator, ein Wolf & The Rock

Im Film „Rampage – Big Meets Bigger“ geht es um Primatologen Davis Okoye, gespielt von Dwayne „The Rock“ Johnson. Der hat irgendwann mal, als er noch Elitesoldat war, denn natürlich war er das, einen Gorilla gerettet und aufgezogen. Der mutiert wegen vom Himmel fallender Chemikalien zu einem weißen King Kong mit Zerstörungswut, ebenso wie ein Alligator und ein Wolf. Zusammen suchen sie Chicago heim – das will The Rock natürlich verhindern und seinen Kumpel retten. Unterstützt wird er dabei von Gentechnikerin Dr. Kate Caldwell (Naomie Harris) und Geheimdienst-Cowboy Harvey Russel (Jeffrey Dean Morgan).


Blasse Dialoge, blasse Charaktere

„Rampage“ ist so sehr nach Schema F geschrieben, gespielt und inszeniert, dass selbst dem anpruchslosesten Zuschauer schnell das Gefühl kommen muss, diesen Film genau so schon einmal gesehen zu haben: Die Mutantenmonster sind praktisch unverwundbar – weder das gesamte Arsenal der US Army noch ein Flugzeugabsturz (!) kann den Tierchen etwas anhaben – und alle Menschen sind bis auf unseren Protagonisten und seine Sidekicks reaktionäre Idioten, die natürlich nicht zuhören.

Die Dialoge dienen einzig ihrem Zweck, die Handlung voranzutreiben. Die Gags, die den Film zur Actionkomödie machen sollen, funktionieren nach altbekanntem Muster. Es sind One-Liner, vor allem von unserem Primatologenprotagonisten, der in keiner Situation die Nerven verliert und so cool ist, dass es beinahe weh tut. Außerdem scheint er, obwohl nicht mutiert, unverwundbar zu sein: Ein Schuss in die Rippen kann ihn weder stoppen, noch ist es für „The Rock“ ein Anlass, so zu tun, als habe er Schmerzen.

Naomie Harris bekommt weder viel Charakter noch genug Text, um damit über die generische weibliche Protagonistin hinweg zu kommen. „The Walking Dead“-Star Jeffrey Dean Morgan gibt eine unfreiwillig komische Mischung aus Cartoontexaner und schattenhaftem Geheimagent.

Ohne Hirn geht’s besser

Wen also nicht stört, dass „Rampage“ eine am Reißbrett konstruierte The Rock-Haudrauf-Monster-Action-Comedy mit sperrigen Dialogen, blassen Schauspielern und uninspirierter Regie ist, kann sich die Videospielverfilmung gerne ansehen, muss aber auf jeden Fall sein Hirn ausschalten. Wen es stört, der spielt lieber das Videospiel. Das ist zwar auch doof, macht aber wenigstens Spaß.

"Rampage - Big Meets Bitter" läuft ab 10. Mai 2018 im Kino.

Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

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Donnerstag, 18. Oktober, 18 Uhr
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