M94.5 Filmkritik
SciFi goes Africa
Der Black Panther alias T'Challa (Chadwick Boseman) auf dem Schlachtfeld
"Black Panther" greift Black History und Frauenpower auf. Revolutioniert die Verfilmung des Marvel-Klassikers von 1966 damit den Superhelden-Film?
'Black Panther' - schon das Wort legt sich geschmeidig auf die Zunge, mit der afrikanischen Großwildkatze werden Schnelligkeit, Lautlosigkeit und Eleganz assoziert. Genau diese Eigenschaften vereint auch der erste schwarze Superheld aus dem Marvel-Universum: Black Panther. Schon 2016 in 'The First Avenger: Civil War' zu sehen, hat er jetzt einen Solofilm bekommen. Endlich.
Was weißt du über Wakanda?
Schauplatz des Films: Wakanda, ein kleines fiktives Land irgendwo im Nirgendwo Ostafrikas voller Schafhirten und bunter Kleidung. Zumindest scheinbar. Denn unter seiner Ethno-Oberfläche ist Wakanda das pulsierende Zentrum des modernsten, technischen Fortschritts. Es verfügt über das weltweit einzige (der Korrektheit halber angemerkt: durch einen Meteoriten-Einschlag entstandene) Vorkommen des mächtigsten Metalls der Erde: Vibranium. (Bei Captain-America-Fans dürfte es jetzt klingeln: Ja, das ist das Material, aus dem Steve Rogers Schild hergestellt ist!) Ein bisschen Grundwissen für Marvel-Neulinge: Vibranium ist beinahe unzerstörbar und komplett schockabsorbierend.
Das bekommen auch die Feinde des Black Panther zu spüren, sein Kampfanzug ist aus dem wertvollen Metall gefertigt. Black Panther alias T'Challa (unfassbar cool verkörpert von Chadwick Boseman) ist der unermüdliche Beschützer Wakandas und der König des Landes. Über besondere Fähigkeiten wie seine Kollegen Thor oder Hulk verfügt er nicht, er ist eher der Batman unter den Marvel-Helden. Fit in verschiedenen Kampftechniken und pantherhaft agil wird er in seinem Anzug zum Superhero. Er muss das Geheimnis um die technologische Überlegenheit Wakandas bewahren und sein Volk schützen. Leider muss er dabei aber bald feststellen: Das, was du verteidigst, ist nicht so ehrenhaft, wie du glaubst...
'Black Panther' - ein Schauspiel in drei Akten
Im Gegensatz zu anderen Nationen Afrikas sind Wakanda und seine Bewohner nie unter dem Kolonialismus versklavt und ausgebeutet worden. Die Begründung: Unter dem Schutz des Black Panthers ist seine Fortschrittlichkeit nie nach außen gedrungen. Geht es nach König T'Challa, soll das auch weiterhin so bleiben. So weit die Einleitung - kommen wir zum 2. Akt, dem spannenden Hauptteil der Handlung: Darin tritt plötzlich ein Verwandter des Black Panther auf den Plan, der der geheimen Existenz von Wakanda ein Ende bereiten möchte.
Erik Killmonger (sehr lässig gespielt von Michael B. Jordan) ist aber nicht der klassische Bösewicht; er will Wakandas technologischen Fortschritt nutzen, um Afrika aus dem Schatten der westlichen Welt zu katapultieren. Er fordert T'Challa in einem Kampf um die Krone und die Identität des Black Panther heraus. Somit gerät T'Challa nicht nur selbst in Gefahr, er muss sich auch fragen, ob die Ziele, die Killmonger verfolgt, nicht vielleicht genauso ehrenhaft sind wie seine eigenen. Das ist ein Superhelden-Dilemma, wie es auch schon die letzten beiden Captain-America-Filme durchgespielt haben. Dass die bipolare Aufteilung in Gut und Böse wegfällt, macht den Film auf jeden Fall nur umso spannender.
Unterstrichen wird diese Spannung von einem elektrisierenden Hip-Hop-Soundtrack von Rap-Superheld Kendrick Lamar. Wäre 'Black Panther' nicht eh schon so unglaublich cool, Lamars Soundtrack allein würde es schaffen, ihn auf den Coolness-Olymp zu heben.