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Sommertheater im Englischen Garten

Autor(en): am Samstag, 16. Juli 2011

Im Sommer kann man im Amphitheater im Englischen Garten kostenlos Aufführungen besuchen. Dieses Jahr wird dort Molières "Der Geizige" gezeigt. Doch was ist, wenn es mal regnet?

Das Sommertheater im Englischen Garten hat es nicht leicht in diesem wetterbezogen fragwürdigen Sommer. Bei Regen zeigt das Ensemble Molières „Der Geizige“ im ehemaligen Getreidespeicher der Moor-Villa in Freimann. Rund 200 Besucher haben im Dachgeschoss der Villa Platz, weit weniger, als im Amphitheater im Nordteil des Englischen Gartens.

Die 1668 in Paris uraufgeführte Komödie handelt von Harpagnon, einem reichen, geizigen älteren Herren, dem nichts wichtiger ist als seine Besitztümer. Seine beiden Kinder haben andere Pläne, sie wollen heiraten – aus Liebe! Für Harpagnon ist Liebe aber kein ernstzunehmender Grund, er will die Kinder schnell und Ertrag bringend unter die Haube bringen. Die Liebe und das Geld machen den Figuren immer mehr zu schaffen. Als auch noch Harpagnons Geldkassette gestohlen wird, gipfelt das Stück in komödiantischen Irrungen, die vorher nicht abzusehen waren.

Obwohl die Moor-Villa mit Bühne und Bestuhlung ein wichtiges Charakteristikum des Sommertheaters, die Nähe zum Publikum, etwas schwieriger macht, gibt es auch hier wenig Distanz zwischen Schauspielern und Zuschauern. Das in historische Kostüme gekleidete Ensemble tritt anfangs auf, um das Publikum herzlich zu begrüßen und singt ihm am Ende geschlossen ein Abschiedsständchen (unter anderem mit dem Hinweis, auf die Nachbarn Rücksicht zu nehmen). Die Musik spielt generell eine große Rolle. Regelmäßig wird der Abend durch launige Einlagen begleitet, was dem dreistündigen Stück gut tut. Ulrike Dissmann hat neben ihren Aufgaben als Regisseurin und Übersetzerin auch die Lieder verfasst.

Ramon Bessel verkörpert den geizigen Harpagnon mit seiner schrulligen Gangart brillant, denn man kann über seine Kauzigkeit lachen und ihn gleichzeitig Ernst nehmen. Am Klavier macht sich der der Geizige auch gut. Carolin Schubert spielt die findige Heiratsvermittlerin Frosine amüsant zweiköpfig.

Molières Komödie „Der Geizige“ im Sommertheater ist kein Theater, das seine Besucher (über)fordert. Theater soll hier direkt miterlebt werden, soll Spaß machen. Doch leider könnte es nirgends mehr Spaß machen, als im Englischen Garten mit einem Picknick und einer lauen Sommernacht als Bühnenbild. Deswegen ist „Der Geizige“ in der Moor-Villa zwar sehenswert, aber fehl platziert.

„Der Geizige“ kann man noch bis zum 30. Juli sehen. Die Wetterhotline unter 0173 86 12 403 sagt bei unklarem Wetter an, wo gespielt wird. Der Eintritt ist kostenlos, Spenden sind erwünscht.

Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

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