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Spieltrieb - Schauspielerinterviews

Autor(en): Jan Waizenhöfer am Dienstag, 8. Oktober 2013
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Spieltrieb

Der gleichnamige Erfolgsroman von Juli Zeh kommt nach fast zehn Jahren endlich in die Kinos. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.



Der gleichnamige Erfolgsroman von Juli Zeh kommt nach fast zehn Jahren endlich in die Kinos. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Alev (Jannik Schümann) ist neu am Ernst-Bloch-Gymnasium und fällt sofort auf: Er hat mit seinen 18 Jahren schon in den unterschiedlichsten Ländern gelebt, wird von allen Mädchen angehimmelt und hält nicht viel von allgemein anerkannten Werten. Für ihn ist das Leben ein großes Spiel, in dem seine Mitmenschen nichts als Spielfiguren sind.

Die 15-jährige, hochintelligente Ada (Michelle Barthel) hat schon zwei Klassen übersprungen und passt so gar nicht zu all den Modepüppchen in ihrem Jahrgang. Sie provoziert ihre Lehrer gern mit philosophischen Fragen und sarkastischen Anmerkungen, und ist eine typische Einzelgängerin. Bis Alev in ihr Leben tritt.
Die beiden finden im anderen einen intellektuell ebenbürtigen Partner und starten gemeinsam ein Spiel: Ada verführt den Deutschlehrer Smutek und Alev filmt die beiden beim Sex in der Turnhalle. Das Video nutzen sie als Druckmittel. Alevs Ziel ist es, „Schöpfer eines Realdramas“ zu werden und „den Durchschnittsmenschen Smutek wie in einem klassischen Drama“ zum Helden zu machen. Ein Plan, der schnell außer Kontrolle gerät.

Mehr Identifikationspotenzial als im Roman

Wer den Roman kennt, wird überrascht sein, wie sehr man sich plötzlich mit der Hauptfigur Ada identifiziert. Die anspruchsvollen Satzgebilde aus dem Roman fallen weg, wodurch das Geschehen weniger distanziert wirkt. Außerdem spielt Michelle Barthel eine wesentlich sympathischere Ada als sie von Juli Zeh beschrieben wird. Da fiebert man doch glatt richtig mit.

Verstörend und faszinierend zugleich

Die Geschichte bleibt aber natürlich die Gleiche und ist sowohl verstörend als auch faszinierend. Im ersten Moment wundert man sich über diese komplett verdrehte Wahrnehmung. Man fragt sich, wie jemand Spaß daran haben kann, die Existenz anderer Menschen zu gefährden. Doch dann beginnt man, über die Handlung nachzudenken und merkt, dass es hier um Gesellschaftskritik und grundlegende philosophische Fragen geht: Was tun wir, um zu gefallen? Wie weit geben wir uns auf? Wo sind unsere moralischen Grenzen? Und sind wir tatsächlich alle nur Spielfiguren?

Alles andere als seichte Unterhaltung

Für einen gemütlichen DVD-Abend mit Freunden ist der Film gewiss nicht geeignet. Doch wer mal wieder einen provokanten Kinofilm sehen möchte, wer diskutieren, nachdenken, urteilen möchte, der ist bei Spieltrieb genau richtig.

Spieltrieb läuft ab 10. Oktober in den deutschen Kinos.

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