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M94.5 Filmkritik

Stalin ist tot! Lang lebe niemand!

Quelle: © 2017 Concorde Filmverleih GmbH

Geschockt betrachten die Mitglieder des sowjetischen Zentralkomitees den Tod Josef Stalins.

Ein Film mit Komik und historischem Ernst: "The Death of Stalin" führt uns ein in das Chaos sowjetischer Machtkämpfe.

Voller Komik und voller Ernst zeigt uns "The Death of Stalin", was in der Sowjetunion nach dem Tod von Josef Stalin so alles abging. Und obwohl nur nicht-russische Schauspieler die Parteiangehörigen spielen, wirkt er so authentisch wie eine Dokumentation. Nur viel witziger.

In Russland verboten - warum nur?

Der Streifen hat sogar Schlagzeilen gemacht. "In Russland verboten". "Anti-russische Propanganda". Tatsächlich wurde der Fim in Russland verboten. Und warum, erklärt sich relativ schnell. Denn in "The Death of Stalin" geht es zwar um den Tod Josef Stalins, aber aus humoristischer Sicht: Der Kampf des sowjetischen Zentralkomitees um die Nachfolgerschaft ist so unglaublich komisch und grausam ehrlich, dass man gleichzeitig weinen und lachen möchte. Denn der große Stalin stirbt. Und alle wollen gerne seinen Platz einnehmen, allen voran Nikita Chruschtschow (Steve Buscemi). Und allen Vorkommnissen zum Trotz gewinnt er den Machtkampf, wie wir es aus den Geschichtsbüchern auch kennen (seine Übernahme jährt sich zufällig am 27. März 2018 zum 60. Mal, pünktlich zum Kinostart).

Unfassbar komisch - schauspielerisch unfassbar

Eins gelingt dem Film unglaublich: die historischen Geschehnisse so komisch und gleichzeitig glaubwürdig zu vermitteln. Es ist ein Film, der unfassbar viel Spaß macht, denn er nimmt sich nicht ernst. Und trotzdem nimmt er die historischen Übel, wie Auftragsmord, erstaunlich ernst. Heraus kommt ein Film mt tiefschwarzem Humor, der Spaß macht, bildet, und uns zeigt, was ein autoritäres System mit Menschen machen kann. Das liegt vor allem an dem Vermögen der Schauspieler. Steve Buscemi als Nikita Chruschtschow ist erfrischend und verstörend zugleich, wie er als Außenseiter langsam, aber stetig die Macht an sich reißt. Ein spannender, verstörender und unfassbar witziger Film, der vor allem schaupielerisch überzeugt. Wie eine Mischung aus Monty Python und Putin: Absolute Empfehlung für alle Freunde des Sozialismus und Feinde von Vetternwirtschaft.

"The Death of Stalin" kommt am 29. März 2018 in die deutschen Kinos.

Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

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