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Filmkritik

Star Wars: Das Erwachen der Macht

Autor(en): Gregor Schmalzried am Mittwoch, 16. Dezember 2015
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Quelle: Lucasfilm

Sturmtruppen im neuen Star Wars-Film

Die Fans frohlocken über den siebten Teil der Weltraumsaga, der Rest zuckt eher mit den Schultern. 

Seit ungefähr einem Monat kriege ich, wenn ich im Supermarkt einkaufen gehe, gratis Star Wars-Sammelkarten mit dazu. Die stapeln sich jetzt in meinem Regal und ich weiß nicht so richtig, was ich damit anfangen soll. Und dabei könnte es mein Regal deutlich schlimmer treffen. Denn Star Wars hört natürlich bei Sammelkarten nicht auf. Actionfiguren, Lichtschwerter, Fast-Food-Kooperationen, ja sogar Orangen und Lippenstifte werden mit dem Star Wars-Logo verkauft. Bei dieser schieren Wucht an Merchandise kann es schnell mal passieren, dass man einfach vergisst, dass ja auch noch ein Film in die Kinos kommt. Es ist Episode 7 der Saga, der erste neue Teil seit zehn Jahren.

Star Wars weil Star Wars

Die Erwartungen für Star Wars: Das Erwachen der Macht sind natürlich gewaltig. Wird es eine Enttäuschung wie die Prequel-Trilogie oder ein Meisterwerk wie die originalen Filme? Nun: Keines von beidem. Das Erwachen der Macht ist schlicht und einfach der Film, der dabei herauskommt, wenn sich Hollywood entschließt, lange genug auf dem potentiellen Goldberg gesessen zu haben und deshalb einfach mal einen neuen Star Wars-Film raushaut. Nicht, weil jemand eine gute Idee für eine Geschichte hätte. Nicht, weil irgendjemand wirklich danach gefragt hat. Sondern einfach, weil es geht.

Also gibt es natürlich ein Wiedersehen mit Han Solo und Chewbacca, mit Prinzessin Leia und Luke Skywalker. Es war nicht wirklich nötig, zu erzählen, was mit all diesen Figuren in den letzten 30 Jahren passiert ist und der Film überzeugt einen auch nicht von dieser Notwendigkeit. Viel interessanter wirken die neuen Charaktere, doch der Sturmtruppen-Deserteur Finn, die Plünderin Rey und der neue Bösewicht Kylo Ren stehen thematisch meist im Schatten der alten Riege. 

Alt ist immer besser

Die wichtigste Info ist wohl diese hier: Star Wars ist jetzt endgültig nur noch etwas für Fans. Für die Leute, die die Orangen mit Star Wars-Aufdruck kaufen. Für die Leute, die die Namen der neuen Charaktere schon seit Monaten kennen und jeden Trailer x-mal gesehen haben. Das Erwachen der Macht klebt so sklavisch an den Strukturen und Ideen der klassischen Trilogie, dass nie irgendetwas entstehen kann, was auch Nicht-Fans überzeugen könnte. Die neue Generation der Helden, die dieser Film einführt, hat zwar eine Menge Potential, darf aber kaum etwas Neues anstellen, weil sie tief in den seit Jahrzehnten ausgetretenen Pfaden ihrer Vorgänger feststeckt.

Und jetzt?

Die Star Wars-Saga besteht aus drei geliebten Filmen - der originalen Trilogie - und drei verhassten Filmen - der Prequel-Trilogie. Und nun besteht sie noch aus einem weiteren Film, der einfach irgendwie da ist. Er macht nichts kaputt und keine groben Fehler, hat annehmbare Charaktere, einen coolen Roboter und ab und zu auch aufregende Action-Szenen, aber gleichzeitig macht er auch nichts wirklich gut. Es gibt keine schockierenden Wendungen, keine spannenden neuen Ideen, keine neu geschaffenen ikonischen Momente. Stattdessen wird einfach versucht, die alte Magie neu aufflammen zu lassen - mit mäßigem Erfolg. Klar, ein bisschen was brennt da schon. Und klar, wem’s gefällt, dem gefällt’s. Aber dafür das ganze Theater?

In zwei Jahren wird Episode 8 erscheinen. Die meisten Kinozuschauer haben dann vielleicht schon völlig vergessen, worum es eigentlich in der mittelmäßigen Episode 7 ging - aber das ist ja auch nicht weiter schlimm. Die Sammelkarten an der Supermarktkasse werden sicher gerne beim Erinnern helfen. 

Star Wars: Das Erwachen der Macht ist ab dem 17.12. in den deutschen Kinos zu sehen. 

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