Die meisten Menschen zweifeln nicht an dem, was sie sehen. Sie vertrauen ihrem Verstand und betrachten ihre Umgebung als wahr. Ganz anders Matt Mullican: Er stellt seit langem grundlegende Existenzfragen über die Wahrnehmung, die Wirklichkeit und deren Beziehung. Und glaubt an die Existenz einer weiteren Person in seinem Körper.

Matt Mullican vom Ordnen der Welt

Es gibt verschiedene wissenschaftliche Herangehensweisen um die Welt zu verstehen. Mullican versucht das Universum durch Organisation in den Griff zu bekommen.
Dabei erforscht er die Beziehung zwischen Ding und Wahrnehmung auf ganz besondere Art. Mt dem Ziel, die Welt besser zu verstehen. Auf diesem Projekt basieren seine künstlerischen Werke und die momentane Ausstellung von Mullicans Kosmos. Bei allem was er tut verwendet er die Methoden der Enzyklopädie und der Kartographie. Es ist nicht unverschämt, wenn man sagt: Er verfolgt ein nahezu unmögliches Lebensprojekt. Trotzdem geht er diesem Ziel seit den 1970er Jahren akribisch und ohne Unterbrechung nach. Matt Mullican sammelt alles, was zum besseren Verständnis von Gestalt, Wirklichkeit und Wahrnehmung beiträgt. Er verwendet Zeichnungen, Fahnen, Skulpturen, Videos, Fotografie, Grafik und Installationen. All diese Darstellungsformen verraten etwas über die Art, wie Matt Mullican die Welt wahrnimmt.

Hypnose, Trance, Performance

Matt Mullican vertraut nicht darauf, dass er die einzige Person in seinem Körper ist. Er versucht mittels Hypnose „that person“ näherzukommen. Mit „that person“ meint er eine weitere, ihm fremde Persönlichkeit, die in seinem Körper existiert. Ziel ist es, „that person“ kennenzulernen und zu verstehen. Während einer Hypnose Sitzung dokumentiert er alles, was die „that person“ macht, denkt und fühlt. Diese Dokumentationen sind ebenfalls in der Ausstellung zu sehen.

Mullicans Gesetze

Wer nun meint, es erwarte ihn eine Ausstellung, die aus wirren Notizen und Photos besteht, liegt falsch. Matt Mullican arbeitet seit Beginn seines Projekts nach festen Regeln, auf die man auch in der Ausstellung immer wieder stößt. Zum Beispiel verwendet er fünf Farben, die jeweils eine bestimme Bedeutung haben. Zum Beispiel steht Blau für unsere Alltagswelt, Rot steht für das Subjekt und Weiß für Sprache. Interpretationshilfen zu Matt Mullicans Gesamtkunstwerk findet ihr übrigens vor ort.

Matt Mullicans Ausstellung ist vom 10. Juni, jeweils von 10 bis 20 Uhr, im Haus der Kunst zu besichtigen, der Eintritt liegt bei 8 Euro.

Am Sonntag, den 10. Juli um 19 Uhr führt Matt Mullican im Haus der Kunst eine Performance unter Hypnose durch. Eintritt: 5 Euro.