Der Cap ist zurück: Captain America wandelt in seinem zweiten Solo-Film auf den Spuren des Spionage-Thrillers

Selbst gemessen an den Erfahrungen anderer Superhelden hat Steve Rogers alias Captain America (Chris Evans) schon so einiges hinter sich. Nachdem er als junger Mann in eine Superhelden-Maschine gesteckt und vom Schwächling zur Kriegsmaschine wurde, spielte er eine wichtige Rolle im zweiten Weltkrieg. Nach einem jahrzehntelangen Kälteschlaf wird er nun, Anfang des 21. Jahrhunderts, von der Superheldentruppe der Avengers aufgenommen. In seinem zweiten Solo-Abenteuer halten sich die anderen Superhelden aber weitestgehend fern.

Früher war alles einfacher

Ein Wiedersehen gibt es immerhin mit Steves Avengers-Kollegin Natasha Romanoff alias Black Widow (Scarlett Johansson) und Nick Fury (Samuel L. Jackson), Chef der theoretisch guten Geheimdienst-Organisation S.H.I.E.L.D., die aber nicht mehr das zu sein scheint, was sie einmal war - wie vermutlich alles für jemanden, der in den 1930ern aufwuchs und auf einmal mit den 2000ern klarkommen muss. Dafür verantwortlich ist unter anderem S.H.I.E.L.D.-Einsatzleiter Alexander Pierce (Robert Redford), der einen anderen, modernen Kurs verfolgen will: Totale Überwachung und präventives Eliminieren von möglichen Gefahrenquellen. Als dann auch noch der mysteriöse Winter Soldier (Sebastian Stan) auftaucht und gezielte Anschläge auf die Hauptcharaktere verübt, werden Steve und Natasha gezwungen, unterzutauchen. Der einzige Rat, der ihnen mitgegeben wird: „Vertraue niemandem.“

Marvel wird politisch

Es ist nicht nur die Präsenz von Robert Redford, die einen hier an Klassiker des Spionage-Thrillers wie Die drei Tage des Condor und Die Unbestechlichen denken lässt. The Return of the First Avenger ist genau so politischer Krimi wie auch Superhelden-Abenteuer und damit eine der bis jetzt interessantesten und besten Darbietungen aus dem Hause Marvel Studios. Während viele andere Superhelden-Filme traditionell daran kranken, dass eine an sich interessante Handlung im dritten Akt einfach für eine Reihe von Explosionen im Sand verläuft, schafft es dieser Film, ähnlich wie Christopher Nolans Batman-Trilogie, durchgehend eine fesselnde Story zu bieten, ohne dabei auf große und aufregende Action-Szenen zu verzichten.

Lieblinge

Comic-Fans bekommen wie gewohnt wieder einmal einiges geboten. Zwar sind sowohl Captain America als auch Black Widow erstaunlich selten in ihren neu entworfenen Kostümen zu sehen, aber das Auftreten von vielen anderen bekannten Comic-Lieblingen wie dem Falcon (Anthony Mackie) und Maria Hill (Cobie Smulders) sollte dafür entschädigen. Bei Gelegenheitszuschauern, die den ersten Captain America-Film nicht gesehen haben, können einige überraschende Gastauftritte ihre Wirkung dagegen nicht vollständig entfalten, trotzdem sollte man keine Schwierigkeiten haben, der Geschichte zu folgen.

Ein sehr gelungener Teaser

Außerdem gilt, wie immer bei Marvel-Filmen: Unbedingt beim Abspann sitzen bleiben! Denn das Ende von The Return of the First Avenger geht fast nahtlos in den nächstes Jahr erscheinenden Avengers: Age of Ultron sowie den dritten Captain America-Film über, welcher sich bereits einen Start-Termin im Mai 2016 gesichert hat. Und hierzu bekommt man wie gewohnt nach dem eigentlichen Ende des Films ein paar kleine Einblicke. Ziemlich lang ist dieser Teaser für den zweiten Avengers-Ensemble-Film, aber solange der Teaser so unterhaltsam ist, scheint es fast anmaßend, sich darüber zu beschweren.