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M94.5 Filmkritik

The Square

Autor(en): Amelie Hörger am Mittwoch, 18. Oktober 2017
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Quelle: © 2017 Alamodefilm

Kurator und Kunstkenner Christian

Vier Ecken und vier Kanten. "The Square". Ausgezeichnet mit einer Goldenen Palme in Cannes, kommt der schwedische Film jetzt auch bei uns in die Kinos.

Normalerweise ist eine Filmkritik immer sehr ähnlich aufgebaut. Zunächst wird der Inhalt "abgefrühstückt", dann folgen Kommentare zum Drehbuch, Kameraeinstellungen, Musik, und wenn man ganz in die Tiefe gehen möchte, dann spricht der Kritiker noch den Regiestil an.

Ist das Kunst oder kann das weg?

Doch so leicht wird das bei "The Square" nicht. Denn es gibt zwar Inhalt, aber eigentlich ist dieser irrelevant für den Film und fasst auch nur einen kleinen Teil des Filmes zusammen. Im Grunde dreht sich alles um den Kurator Christian, der eines der bekanntesten Kunstmuseen in Schweden leitet. Er möchte unbedingt die Kunstausstellung "The Square" bei sich unterbringen: Ein leuchtendes Viereck auf dem Boden im Hof des Museums. Das Quadrat soll eine moralische Schutzzone für den Menschen bieten. Begeistert ist außer Christian aber niemand so recht und ganz erschließt sich einem der Sinn der Aktion nicht. Weder zu Beginn, noch in der Mitte, noch zu Ende des Spielfilms.

Was ist erlaubt?

Neben dem Inhalt beschäftigt sich der Film aber hauptsächlich mit der Grundthematik Kunst und was sie darf oder auch nicht darf. Diese häufig gestellte Frage wird in "The Square" mit einer besonders eindrucksvollen Szene visualisiert. Ein Künstler ahmt das Verhalten eines Affens nach und unter dem Deckmantel der Performance beginnt er, langsam gewalttätig zu werden. Doch anstatt einzugreifen, bleiben die Besucher regungslos stehen und nehmen die Performance an, wie sie ihnen präsentiert wird. Eine Szene, die auf mehrere Arten mehr als eindrucksvoll ist. Denn die reine Länge der Einstellung, der Auftritt und Benehmen des Schauspielers, sowie die brutale Klarheit der Szene bleiben in Erinnerung.

Kunst als Grundlage

Der Film von Regisseur Ruben Östlund basiert auf dem gleichnamigen Kunstprojekt, das der Regisseur selbst vor zwei Jahren in Schweden durchgeführt hat. Doch die Realität konnte mit dem leuchtenden Quadrat wohl ebenso wenig anfangen wie die Menschen im Film. Die "moralische Schutzzone" wurde mit der Zeit immer mehr zu einem Treffpunkt für Jugendliche oder der perfekte Ort für zwei Verliebte, sich zu verloben. Nach nur zwei Monaten wurde die Ausstellung wieder geschlossen, da die Ideale, die das Quadrat verkörpern sollte, nicht angenommen wurden.

Ausgezeichnet in Cannes

"The Square" erhielt in Cannes bei den Filmfestspielen eine Goldene Palme. Alleine diese Tatsache macht klar: "The Square" ist mit Sicherheit kein Film für schnelle Unterhaltung oder einen gemütlichen Filmabend nach einem langen Arbeitstag. Es ist ein Film zum Nachdenken, ein Film, der oft nicht genau weiß, wo er hin will, und trotz seiner stolzen Länge von fast zwei einhalb Stunden auf irgendeine Art und Weise fesselnd ist.

"The Square" läuft ab dem 19. Oktober 2017 im Kino.

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