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M94.5 Filmkritik

Venom der Loser

Autor(en): Nina Mohs am Mittwoch, 3. Oktober 2018
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Quelle: © 2018 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

Eddie Brock (Tom Hardy)

Antiheld mit Potenzial wird zu seichtem FSK-6-Bösewicht. Die Verfilmung über den Erzfeind Spidermans überzeugt leider gar nicht.

Venom, ein außerirdischer Symbiot, der sich durch unglückliche Umstände mit dem Körper des Reporters Eddie Brocks (Tom Hardy) verbindet, kommt eigentlich auf die Erde, um die Menschheit zu vernichten. Doch nach einiger Zeit in Eddies Körper und vor allem in seinem Kopf verändert sich langsam die Einstellung der bösen Kreatur.

Venom die Gagmaschine

Der Trailer zu Venom verspricht eigentlich einen eher düsteren und gewalttätigeren Film, da es sich beim titelgebenden Alien theoretisch um einen sehr dunklen Charakter handelt. Am Anfang funktioniert das auch noch ganz gut, obwohl die Handlung nur sehr langsam ins Rollen kommt.

Aber nach den ersten 45 Minuten ist Schluss mit düster und gefährlich. Venom mutiert zu einer richtigen Gagmaschine und kredenzt einen Brüller nach dem anderen. Sein Wirt Eddie zieht natürlich mit und das Ganze wirkt eher wie eine feuchtfröhliche Angelegenheit, anstelle der Etablierung eines zwiegespaltenen Antihelden.

Wären die Witze wenigstens passend oder nicht alle zwei Minuten parat, würde das vielleicht sogar funktionieren. In diesem Ausmaß entsteht aber viel eher der Anschein, als würde man mit den lustigen Stellen versuchen, das FSK-Rating zu drücken.

Venom der Loser 

Zwischen all den vielen flachen Gags entwickelt sich Venoms und Eddies Beziehung langsam zu einer emotionalen Freundschaft. Was an sich nicht falsch ist, denn er ist ja ein Antiheld. Doch der "Anti"-Anteil verschwindet ziemlich schnell, woran vor allem die schwachen Dialoge Schuld sind.

So meint Venom plötzlich, dass er ja auch ein Loser auf seinem Planeten sei und Ähnlichkeiten in dem Loser Eddie sehe und deswegen doch keine Menschen töten will. Wenn dann nur die Bösen. Vorher muss aber noch der cheesy Satz "Lass uns die Welt retten" fallen, sonst funktioniert das mit der Emotionalität ja nun wirklich nicht. 

Insgesamt verpulvert die Verfilmung zu Venom jegliches Potential. Der Look, der vielleicht noch einiges hätte hergeben können, geht neben den flachen Gags und den sehr weichen Figuren unter. Selbst Tom Hardy, dessen Schauspielleistung auch hier gewohnt stabil ist, kann den Film nicht mehr retten. 

"Venom" ist ab 04. Oktober 2018 in den deutschen Kinos zu sehen.

Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

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