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M94.5 Filmkritik

Viel Show um nichts?

Autor(en): Amelie Hörger am Freitag, 5. Januar 2018
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Quelle: © 2017 Twentieth Century Fox

Hugh Jackman als Zirkusgründer P. T. Barnum

Zac Efron macht wieder ein Musical und Hugh Jackman singt nach "Les Miserables" auch wieder: „The Greatest Showman“ soll zum neuen Jahr die Leute verzaubern.

Das funktioniert allerdings nur in sehr wenigen Passagen des vor Kitsch triefenden Films. Die Geschichte ist eine klassische American Dream Story: Glaube nur dran, dann kannst du alles erreichen. Und so nimmt uns der Film, der extrem entfernt an das wahre Leben von P.T. Barnum angelehnt ist, mit zu den Anfängen des Zirkusses.

Vom Arbeiter zum Zirkusbesitzer

P.T. Barnum (Hugh Jackman) ist ein glücklicher Mann, hat eine liebevolle Frau, zwei süße Töchter und einen Job. Letzteren verliert er gleich zu Beginn des Filmes und kauft daraufhin ein Museum, um seinen wahren Traum zu leben. Aus diesem Museum entsteht bald darauf ein Zirkus, bei dem Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen auftreten dürfen. Alleine die Tatsache, dass sie von der Gesellschaft ausgeschlossen werden, verbindet die Darsteller. Schon hier wundert man sich unweigerlich, wie Barnum ein derart talentiertes Rudel an Menschen finden konnte. Singen, Tanzen, Akrobatik: Nichts scheint ein Problem für diese außergewöhnlichen Menschen zu sein, die sich bis jetzt immer in dunklen Gassen versteckt haben, aber jetzt plötzlich den Mut aufbringen, vor mehreren hundert Leuten zu performen.

1830 – Das Jahr der Taylor Swift Songs?

Die Musik in „The Greatest Showman“ ist meistens sehr eingängig und bleibt im Kopf. Fragwürdig ist jedoch, warum in einem Film, der in der Zeit um 1830 herum in New York spielt, Popsongs der Marke Taylor Swift eingesetzt werden müssen. Die Atmosphäre, die durch wunderschöne Kostüme und Kulissen aufrechterhalten wird, geht während der Songs leider komplett verloren. Insgesamt kann man sagen, dass Hugh Jackman, Zendaya und Zac Efron eine gute Gesangsvorstellung abliefern. Heimlicher Star ist jedoch eindeutig Keala Settle, die als Conchita Wurst der 1830er Jahre die Truppe der Artisten anführt.

Kaum eine Überraschung

Zusammengefasst ist „The Greatest Showman“ ein Musicalfilm, der an übertriebener Romantik kaum zu überbieten ist. Ist man über diese Tatsache erst einmal hinweg, muss man sich noch auf eine saftige Portion Unlogik einstellen, gepaart mit einer vollkommen vorhersehbaren Handlung, deren Kernaussage schon mehr als verbraucht ist. Wer über diese Faktoren lächeln kann und Musicals liebt, wird mit „The Greatest Showman“ keine schlechten zwei Stunden verbringen und einige gute Lieder zu hören bekommen. Für alle anderen lieber Finger weg!

The Greatest Showman“ läuft ab dem 04. Januar 2018 in den deutschen Kinos.

Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

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