Vier Jahre HALLE 6
Anlässlich des vierjährigen Bestehens der HALLE 6 öffnen die dort arbeitenden Künstler ihre Ateliers.
Anlässlich des vierjährigen Bestehens der HALLE 6 öffnen die dort arbeitenden Künstler ihre Ateliers.
Eine Kuh nach der anderen läuft über den Bildschirm des kleinen Fernsehers. Zu sehen ist ein Almabtrieb, wie er im Alpenraum zum Ende des Sommers traditionell üblich ist. Ein Sinnbild für eine Welt, die noch in Ordnung ist. Daneben ein Fenster mit rot karierten Vorhängen, Geranientöpfe, Holzbank. Ein nahezu perfektes Bild der bayerischen Heimeligkeit präsentiert sich inmitten der Betonwände der HALLE 6. Die Künstlerin Dana Lürken hat es geschaffen, sie ist an diesem Wochenende Gast von Torsten Mühlbach, einem der der sieben bildenden Künstler, die in der HALLE 6 dauerhaft ein Atelier gemietet haben. Mühlbach arbeitet unter anderem mit Plastiktüten, die er zu Bildern zusammentackert, mit Konsumgütern und Symbolen des Überflusses. Sein Kaleidoskop der Künstlichkeit bildet einen anschaulichen Kontrast zur der Arbeit von Lürken.
Künstlerpaare und KlangBüro
Lürken und Mühlbach sind eines von sieben Künstlerpaaren, die sich anlässlich des Wochenendes der offenen Ateliers in der HALLE 6 zusammengeschlossen haben. Gegenüber setzen sich Jörg Besser und Anna Sofie Hvid mit anatomischen Darstellungen auseinander, Florian Lechner und Kathrin Partelli experimentieren mit geschichteten und geknickten Materialien. Nicht nur bildende Künstler finden einen Arbeitsraum in der HALLE 6. Im Erdgeschoss hat Norbert Stammberger sein KlangBüro in dem er Geräusche verschiedenster Art sammelt und in dem die Besucher Klänge abgeben können. Im Keller präsentiert Maria Berauer eine Videoinstallation.
„Damals dachten wir: hier rollen bald die Bagger"
Das Wochenende der offenen Ateliers bietet die Gelegenheit zu zeigen, was in dem großen Bau mitten auf dem ehemaligen Industrieareal an der Dachauer Straße geschaffen wird und geschafft wurde. Denn als Christain Schnurer, Initiator und Gründer der Gesellschaft „HALLE 6“ anfing, günstige Atelierräume an Künstler zu vermieten mit dem Ziel den Ateliernotstand in München zu lösen, war längst nicht klar, ob das Projekt langfristig bestehen konnte. „Vor vier Jahren sind wir angetreten in einer Situation in der wir dachten: Hier rollen bald die Bagger“, sagt Christian Schnurer. Was die Stadt mit dem Gelände, auf dem auch etablierte Aufführungsstätten wie das Pathos und das Schwere Reiter stehen, vorhatte, war unklar. Inzwischen gibt es, unter der Leitung der Stiftung Federkiel, den Plan, das Gelände bis 2016 zu transformieren. Es soll ein Kreativquartier entstehen, ein neues Kunst und Kultur Zentrum in München. „Wir haben mit den Kollegen auf dem Gelände sehr viel erreicht. Die HALLE 6 wird, wie es aussieht, erhalten bleiben.“
HALLE 6, Dachauer Straße 112d, 80636 München, www.halle6.net
Offene Ateliers am Samstag 6.12. und Sonntag 7.12., 12-20 Uhr
Programm:
Videoinstallation von Maria Berauer: Durchgehend, Halle 6 UG
Halle 6 Gespräche mit Christian Schnurer: So 16 Uhr, Halle 6 Proberaum
Klangabgaben bei Norbert Stammberger: Sa/So12-15 Uhr, KlangBüro
Öffentliche Führungen: Sa/So 13/15/18 Uhr
Spontanes Kunstvermittlungsprogramm für Kinder ab 6 Jahren: Sa/So, 12-18 Uhr