Vive la France
Die neue französische Komödie von Michael Youn bildet eine Mischung aus „Borat“ und „Willkommen bei den Sch'tis“.
Die neue französische Komödie bildet eine Mischung aus „Borat“ und „Willkommen bei den Sch'tis“.
Die Geschichte beginnt in einem fiktiven, kleinen, Land zwischen Afghanistan, Usbekistan und Tajikistan. Dort gibt es nicht viel mehr als, Ziegen, Berge und Taboulé, das Nationalgericht und Markenzeichen von Taboulistan. Die Ausgangssituation erinnert ein wenig an den Film Borat. Seit diesem Film denken viele Leute bei Kasachstan zuerst an die Kunst-Figur, die der britische Komiker Sacha Baron Cohen erschuf. Vielleicht hat der Regisseurs von „Vive la France“, Michael Youn, deshalb ein Land erfunden, um keiner Nation zu nahe zu treten. Das ist auch besser so. Denn Taboulistan und seine Einwohner sind extrem klischeehaft dargestellt und basieren auf den bekanntesten und zugleich abwertenden Vorurteilen, gegen die muslimische Welt.
Klischeehafte Ausgangsposition und vorhersehbare Story
Die Geschichte des Films ist schnell erzählt: Der Diktator des kleinen Landes möchte Taboulistan bekannter machen und sieht keine andere Möglichkeit, als den Terrorismus dafür zu nutzen. Also bildet er ausgerechnet die zwei ulkigsten Männer aus Taboulistan aus, um den Eiffelturm in die Luft zu sprengen. Muzafar und Feruz wollen mit dem Flugzeug direkt in die wohl bekannteste Sehenswürdigkeit der Welt fliegen. Der Plan misslingt, weil die Maschine erst einmal auf Korsika zwischenlanden muss. Also müssen sich die Beiden nur anhand einer schlecht gezeichneten Karte einmal quer durch Frankreich schlagen.
Gnadenlos, chaotisch, urkomisch
Der Kulturschock für die beiden Terroristen ist vorprogrammiert. Man isst hier mit Messer und Gabeln, begegnet der Frau auf Augenhöhe und gibt den vielen Genüssen des Lebens nach. Daraus entstehen unzählige witzige Situationen. Natürlich haben die Beiden nur Pech auf ihrer Reise und es läuft alles schief. Das gibt ihnen aber die Möglichkeit, viele unterschiedliche Gesichter des Landes kennenzulernen – die negativen, sowie die positiven Seiten. Michael Youn schafft es sein Heimatland differenziert darzustellen. Die französischen Behörden werden genauso beleuchtet, wie die Feierlichkeiten zum 14. Juli, Nationalfeiertag in Frankreich.
Vorhersebar, aber sehenswert
Wie es am Ende ausgeht, kann man leider schon von Beginn an ahnen. Aber der Film will den Zuschauer auch gar nicht überraschen, sondern zum Lachen bringen. Michael Youn, der nicht nur Regie geführt hat sondern auch die Hauptrolle spielt, ist in Frankreich seit Jahren für seinen derben Humor bekannt. Mit „Les once Commandemends“ hat er bereits 2004 einen der witzigsten und zugleich sinnlosesten Filme des französischen Kinos gedreht. „Vive la France – gesprengt wird später“ kann somit nur eine chaotische Komödie, im Stile von „Willkommen bei den Sch'tis“ sein.
Der Versuch, Frankreich aus dem Blick von Aussenstehenden zu zeigen, ist nur Teil des Humors, nicht aber eine ernstgemeinte Reflexion der französischen Kultur.