Maxi Schafroth im Interview
Vom Banker zum Kabarettisten
Der Allgäuer Kabarettist Maxi Schafroth über die Münchner "Daunensteppjacken-Mentalität" und sein aktuelles Programm.
Du hast ja eine Banklehre gemacht und jetzt bist du Kabarettist. Wie passt das zusammen?
Das war irgendwie der einzige Weg. Ich hab gemerkt, es gibt in Deutschland keine IHK-Berufsausbildung für Kabarett, aber die Bankausbildung kommt dem sehr nahe. Man ist ständig umgeben mit skurrilen Menschen, man muss sich durch irgendwelche Jour-Fix-Runden quetschen. Das Kabarett sollte sich aus dem realen Leben speisen.
Dein aktuelles Programm heißt "Faszination Bayern". Was fasziniert dich denn an Bayern?
Mich fasziniert insbesondere - weil ich jetzt schon so lange in München wohne - dieser extreme Münchner Wohlstand und diese Münchner Daunensteppjacken-Mentalität. Das finde ich spannend. Dieses locker leichte "Fahr ma schnell mal nach Kitzbühl". Also die Herren in der Brienner Straße, mit den Segeltretern, mit den Timberlandern und mit dem Leinenanzug. Das finde ich spannend. Wenn man im Allgäu einen Anzug anhat, dann hat man es geschafft.
Du hast bei Filmen wie "Wer's glaubt wird selig" von Marcus H. Rosenmüller mitgespielt, beim Starkbieranstich am Nockherberg warst du als Conchita Wurst zu sehen. Was ist dir denn jetzt lieber: Auf der Bühne stehen oder Filme machen?
Ich wollte immer wahnsinnig gerne meine Texte und meine Gedanken auf der Bühne kundtun. Ich habe sehr viel mit Improvisation angefangen, im Vereinsheim. Ich bin immer sehr unvorbereitet auf die Bühne und hab dann danach geschaut: Was hat den Leuten gefallen? Was nicht? Das war ein bisschen ein Sprung ins kalte Wasser. Das würde mir glaub ich fehlen, wenn ich ausschließlich Film machen würde. Wobei das wieder eine andere Art von Darstellung ist. Man kriegt ja Rollenangebote, auf die man vielleicht selber nie kommen würde. Rollen, die man selber im Kabarett vielleicht nicht auf die Bühne bringen würde. Und das ist für mich genauso spannend.