Home > Kultur > Von Pfeilen, Farben und Verwirrung

Von Pfeilen, Farben und Verwirrung

„Ist das jetzt die alte oder die neue Pinakothek?“, fragt der ältere Herr mit Berliner Dialekt und Verzweiflung in der Stimme. Seine Frau steht dicht neben ihm und blickt mit müden Augen auf das Gebäude vor ihnen. Hier handelt es sich allerdings weder um das eine noch um das andere, sondern um die Pinakothek der Moderne.

„Ist das jetzt die alte oder die neue Pinakothek?“, fragt der ältere Herr mit Berliner Dialekt und Verzweiflung in der Stimme. Seine Frau steht dicht neben ihm und blickt mit müden Augen auf das Gebäude vor ihnen. Hier handelt es sich allerdings weder um das eine noch um das andere, sondern um die Pinakothek der Moderne. Solche Szenen spielen sich immer wieder ab im Kunstareal in Maxvorstadt, auf dem nicht nur die vier Pinakotheken, sondern auch das Museum Brandhorst, die Glyptothek München, die Staatliche Antikensammlung und noch einige andere Museen zu finden sind. Diese Vielfalt an Kunst und Kultur hat nämlich einen entscheidenden Nachteil: sie ist unübersichtlich. Das soll sich jetzt aber ändern.

"Wo geht´s hier zum Kunstareal München? Acht Konzepte für das grafische Erscheinungsbild und Orientierungssystem" ist der Titel einer Ausstellung, die vom 22. Juni bis zum 24. Juli in der Pinakothek der Moderne zu sehen ist. Die Initiatoren, allen voran die Stiftung Pinakothek der Moderne e.V. und die Stadt München, hatten dazu aufgerufen, Konzepte zu entwickeln, um die Übersichtlichkeit, den Internetauftritt und die Wirkung des Kunstareals für Besucher, ob Touristen oder Einheimische, zu verbessern.

Auf der Ausstellung stellen acht namhafte Design-Agenturen ihre Entwürfe nun der Öffentlichkeit vor. Der Ausstellungsraum selbst ist eher schlicht. 8 Säulen stehen in dem etwas abgetrennten Raum, auf jeder Säule steht ein Bildschirm. Auf den Seiten der Säulen werden die Grundzüge des jeweiligen Konzepts erläutert, auf den Bildschirmen laufen Filme, die die Details der Konzepte visuell offenlegen. Die sind in der Aufmachung sehr verschieden, klare Trends und Gemeinsamkeiten sind aber trotzdem erkennbar. Da wäre zum Beispiel der Fokus auf die Technik. Das Design der Webseiten wird ebenso dargestellt wie die vielfältigen Möglichkeiten, die sich in der Maxvorstadt mit Smartphones eröffnen. Mit den Hightechhandys soll die Orientierung im Kunstareal stark vereinfacht werden. Indem man zum Beispiel einfach nur sein Smartphone vor das Museum hält, als wolle man ein Foto davon machen, könnte man alle Informationen über Ausstellungen, Öffnungszeiten und Preise abrufen. Vom einfachen Navigationsgerät bis zum mobilen Museumsführer ist mit dem Handy also alles möglich.

Die Konzepte gehen aber noch weiter, schließlich soll das Projekt nicht nur den Technikprofis den Museumsbesuch erleichtern. Das Projekt soll vielmehr das gesamte Kunstareal in einen völlig neuen Ort verwandeln. Auf dem Gelände soll es speziell designte Wegweiser, jede Menge Plakate und Markierungen und insgesamt einfach viel Angenehmes fürs Auge geben. Weg vom unübersichtlichen, grauen Einerlei hin zur farblich abgestimmten Museumslandschaft, die mehr Besucher anzieht. Und zwar die, die nicht nur wegen der Museen kommen, sondern auch, weil es ihnen im Park des Kunstareals schlicht und einfach gefällt.

Dabei spielt trotzdem die Übersichtlichkeit die Hauptrolle. Die Agentur KMS Team etwa hat als Logo ein stilisiertes K (für Kunstareal) entwickelt, das gleichzeitig als richtungsweisender Pfeil fungieren kann. Hier zeigt sich der Ehrgeiz des Projektes. Denn die einzelnen Konzepte wollen nicht nur eine bessere Übersicht in der Maxvorstadt ermöglichen, sondern das Kunstareal als Marke etablieren - mit eigenem Logo und eigenem Charme. Und dieses Logo soll allgegenwärtig werden. Das "K" könnte zum Beispiel auch Wände auf dem Mittleren Ring verschönern und den Autofahrern den Weg zu den Museen weisen. Ein anderes Konzept geht noch einige Schritte weiter: Hier sollen die Logos überall rund ums Kunstareal, etwa an Bordsteinen, Bushaltestellen oder einfach an Plakaten das Flair der Museen in die Stadt tragen.   

Und gerade weil die Umgestaltung der Maxvorstadt auch Auswirkungen auf das allgemeine Stadtbild haben wird, wollen die Initiatoren des Projektes auch die Meinung der Münchner berücksichtigen. Deshalb gibt es in der Ausstellung die Möglichkeit, die acht verschiedenen Konzepte zu kommentieren und zu bewerten. Davon erhoffen sich die Initiatoren sowohl mehr Akzeptanz bei den Anwohnern, als auch genug Feedback, um die Konzepte notfalls zu verbessern und gute Ideen in die Konzepte zu integrieren.

Vom 22. Juni bis zum 9. Juli können Besucher ihre Meinung zu den Entwürfen in der Ausstellung kundtun. Wer sich allerdings nur gerne die verschiedenen Konzepte von "Wo geht´s hier zum Kunstareal München?" ansehen und eventuell abstimmen will, ohne der Pinakothek der Moderne auch einen Besuch abzustatten, schaut am besten sonntags mal vorbei. Da beträgt der Eintritt nur einen Euro.

Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

mehr
M94.5 präsentiert
Donnerstag, 18. Oktober, 18 Uhr
M218 LMU Hauptgebäude
 
Munich Rocks!
Donnerstag, 18. Oktober 2018
 
Freitag, Samstag: 19./20. Oktober
 
Neuhauser Musiknacht
Samstag, 27. Oktober 2018
M94.5 Bühne @ Freiheizhalle

 

mehr
M94.5 auf Youtube

Der M94.5-Newsletter
Du willst regelmäßig News von M94.5? Dann musst nur deine E-Mail-Adresse angeben! Keine Angst, wir spamen deinen Posteingang auch nicht voll.
 
 
Die afk Familie