Warum Heiraten? Leasing tuts auch!
Zweieinhalb Stunden Stammtischhumor bei Bombenstimmung: Letzten Donnerstag trat Stephan Bauer mit seinem neuen Programm „Warum heiraten? Leasing tut's doch auch!“ im Schlachthof auf.
Der Schlachthof ist voll. Schon 2 Stunden bevor Stephan Bauer auftritt, strömen die Zuschauer in die Halle und machen es sich bei einem Radler und einem riesigen Wiener Schnitzel oder Schweinskrustenbraten an Biertischen gemütlich. Die Stimmung ist ausgelassen, heimisch und entspannt und man quatscht, tratscht und lacht. Passend zur Szenerie vor dem Auftritt ist auch das Publikum: Frauen, Männer und Paare jenseits der 40. Als der Kabarettist die Bühne betritt, tobt das frisch gesättigte Publikum.
„Deckungsgleichheit ist wichtig.“
In seinem neuen Programm packt der 43jährige Bauer einen alten Schenkelklopfer nach dem anderen aus: „Eigentlich habe ich ja einen Waschbrettbauch, er versteckt sich nur unter meinem Fett“ Lustig! Aber mit solchen Reißern, sowie abgedroschenen Witzen über die Medienaffinität und die Mode der Jugend, witzelt sich Bauer ins Zwerchfell seiner Fans. Besonders bei Alterswitzen und Witzen die irgendwas mit Sex zu tun haben, toben die betagten Damen und Herren und hauen laut gröhlend mit den Fäusten auf die Tische. Der Comedian weiß, womit sich seine Zuschauer identifizieren können und passt sein Programm seiner Zielgruppe an. Für ihn entsteht Komik immer durch Wiedererkennung.
„Ich verarbeite immer etwas aus meinem Leben auf der Bühne.“
Doch sein Programm ist keineswegs nur zielgruppenorientiert. Der im schwäbischen Dußlingen (sic.) aufgewachsene Bauer nimmt stets seine eigenen Erlebnisse und baut daraus seinen Bühnenabend zusammen. So hat Stephan Bauer vor ein paar Jahren auch seine Scheidung zur Lachnummer gemacht. In seinem neuen, bisher sechsten Bühnenprogramm spricht er von seiner neuen Freundin, die knapp 20 Jahre jünger ist als er. Über die Beziehung zu einer jüngeren Frau sagt er, dass es sowohl schön, aber auch anstrengend sei. So erzählt er auf der Bühne von der Angst zu alt zu sein und der angsteinflößenden Stärke und Selbstsicherheit junger Frauen.
„Das größte Lob ist für mich nicht die Presse. Das sind die Lacher der Zuschauer!“
Lacher kassiert Stefan Bauer an diesem Abend wirklich zu genüge. Jedoch spart auch die Presse nicht mit Lobpreisungen. So vergleicht ihn die SZ zum Beispiel mit Josef Hader und Michael Mittermeier. Vielleicht ist Stephan Bauer ab einem gewissen Alter wirklich witzig. Als U-30er fühlt man sich aber eher wie auf einer Familienfeier wenn der betrunkene Onkel anfängt Witze zu reißen. Und ähnlich wie auf die Frage, wie es auf dem 50ten Geburtstag des Onkels war, kann man zu diesem Abend auch nur sagen: „War okay... aber ich war froh, als ich raus durfte.“