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Weihnachtsfilmklassiker

Weihnachtszeit ist Filmezeit

Autor(en): Betina Bauer am Donnerstag, 17. Dezember 2015
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Quelle: pixabay/PuplicDomainPictures

Weihnachtszeit ist Filmzeit.

Drei Haselnüsse für Aschenbrödel, eine Weihnachtsgeschichte, der kleine Lord – jeder kennt sie die beliebten Weihnachtsfilme, aber wer weiß was über die Story hinaus?

Im Ofen knistert das Holz, in der Wohnung glitzert und leuchtet die Weihnachtsdeko, es riecht nach Tanne und Zimt, Punsch und Glühwein wärmen die Seele und die ganze Familie sitzt fröhlich auf der Couch – so sieht es bei vielen zu Hause aus wenn alle Jahre wieder Aschenbrödel am Grab ihrer Mutter steht und ein glitzerndes Ballkleid aus einer Nuss bekommt, Ebenezer Scrooge in der Nacht von Geistern heimgesucht wird oder Cedric Errol die harte Schale des Earl von Dorincourt knackt. Wir haben die Weihnachtsklassiker mal unter die Lupe genommen und uns ein bisschen mehr als den Film angeschaut.

Drei Haselnüsse für Aschenbrödel

Schon beim Titel lesen summt man die weihnachtliche Glöckchenmelodie, die Aschenbrödel beim Ritt durch den verschneiten Wald auf ihrem Pferd Nikolaus singt. Einen Ohrwurm für die Ewigkeit den Karel Svoboda (1938 - 2007) da kreiert und das Symphonieorchester Prag vertont hat. Wer hätte gedacht, dass in der tschechischen Version Karel Gott ein paar Teile singt, wo sie doch in Deutschland komplett instrumental ist? Obwohl die Cinderellavariante ein tschechischer Film von Regisseur Václav Vorlíček ist und auf dem Roman von der Autorin Božena Němcová basiert, entstanden viele berühmte Szenen in Deutschland.

Auf der Treppe von Schloss Moritzburg in Dresden verliert das Aschenbrödel (Libuše Šafránková) ihren Schuh. Seit dem halten hier viele „Prinzen“ um die Hand ihrer „Prinzessin“ an und im Sommer und Winter gibt es Ausstellungen mit den Originalkostümen und Requisiten, sowie Führungen in die Räume. Ebenfalls in Dresden spielt ein Ensemble der Landesbühnen Sachsen ein Musical des Märchenfilms. Bekannt wurden durch den Film die beiden Hauptdarsteller Libuše Šafránková alias Aschenbrödel und Pavel Trávníček alias Prinz. Beide bekamen die Rolle eigentlich durch einen Zufall.

2.000 Bewerberinnen waren schon beim Casting, als sich der Regisseur an ein Mädchen erinnerte, dass er Jahre vorher in einem Fernsehfilm sah. Auf Pavel Trávníček kam Václav Vorlíček weil er den Abschlussfilm eines Studenten prüfen musste und Pavel darin mitspielte. Weil er mit Dialekt spricht, wurde er im tschechischen Original synchronisiert. Er gründete sein eigenes Theater und ist heute Synchronsprecher, doch er sagt selbst „Ich bin immer der Prinz“. Findet es aber nicht weiter schlimm. Der große Durchbruch gelang ihm leider nie. Ganz im Gegensatz zu Libuše Šafránková sie bekam für ihr Rolle im tschechischen Drama „Kolya“ sogar einen Oskar. Seit 2014 leidet die Schauspielerin allerdings an Lungenkrebs.

Für diejenigen, die jetzt noch mehr im Aschenbrödel-Fieber sind, 15 mal flimmert das Märchen allein vom 20.12.15 bis zum 27.12.15 über die deutschen Bildschirme: u. a.

Do, 24.12.15 14:40 – 16:00 → WDR

Fr, 25.12.15 08:50 -10:10 → NDR

Sa, 26.12.15 09:00 – 10:25 → rbb

Außerdem läuft der Film vom 28.12.15 bis zum 30.12.15 auf der Kinoleinwand der Philharmonie München und die Musik gibt’s live dazu vom Radiosymphonieorchester Pilsen.


Wasserschloss Svihov in Tschechien, ein fabelhafter Drehort für das Aschenbrödel. Quelle: pixabay.de/Schratzl

A Christmas Carol

„Humbug!“ - sofort hat man das Bild vom verbitterten, alten Geizhals Ebenezer Scrooge im Kopf, der mit Schlafanzug, Schlafmütze und einer Nachtkerze in seinem Bett sitzt und von drei Geistern der Weihnacht heimgesucht wird. Scrooge, or Marley’s Ghost (1901) ist ein britscher Kurzfilm und die erste bekannte Verfilmung des weltweit bekannten Romans von Charles Dickens. 1935 kam dann die erste Filmfassung mit Ton: „Scrooge“. Egal ob als Zeichentrick mit Mickeymouse und Donaldduck-Figuren (1983: Mickys Weihnachtserzählung), 1988 Bill Murray als moderner Scrooge in „Die Geister, die ich rief“ oder 2009 lies Disney Jim Carrey als Scrooge heimsuchen. Im Animationsfilm „Disneys Eine Weihnachtsgeschichte“ - der Roman wurde unzählige Male und in tausenden Außerdem gibt es zahlreiche Hörspiel- und Bühnenfassungen.

Auch wenn der Roman, der im Original A Christmas Carol in Prose, Being a Ghost-Story of Christmas (wörtlich Ein Weihnachtslied in Prosa, oder Eine Geistergeschichte zum Christfest) heißt und 1843 veröffentlicht wurde und sich schon damals zahlreich verkaufte machte er Dickens wegen des nichtvorhandenen Urheberrechts nicht reich. Aber das Vermächtnis bleibt. Im englischen bedeutet „scrooge“ nämlich „Geizhals“ und der US Comic Zeichner Carl Barks schuf nach dem Vorbild von Scrooge die wohl berühmteste Comicfigur der Welt: Dagobert Duck. Charles Dickens wollte die Missstände in England im 19. Jhd. anprangern aber heute ist die Story genauso aktuell, wie damals: Gerade in Zeiten, in denen Konsum so viel zählt, ist die Liebe und das Mitgefühl zu den Mitmenschen das aller Wichtigste. So wird Dickens Vermächtnis unsterblich.

Für alle Scrooge Fans: Am 23.12.15 um 22:30 auf Kabel 1 gibt’s Bill Murray als Geizkragen und am 25.12.15 um 13:40 läuft die Muppet-Variante auf Disney XD.


Weihnachtszeit - Weihnachtsfilmklassiker  Quelle: pixabay.de/ Hans

Der kleine Lord

Mit Bleistift gezeichnete Bilder und eine angenehme Erzählerstimme in der Ich-Form – so beginnt der berühmte Weihnachtsfilm „Der kleine Lord“. Das Herz geht einem auf, wenn man in die verträumten Augen und die weißblonde Mähne von Ricky Schroder alias dem kleinen Lord Fauntleroy sieht. Auch wenn die Version vom britischen Regisseur Jack Gold (1930 – 2015) die wohl bekannteste Verfilmung des Romans von Frances Hodgson Burnett ist, der im Original „Little Lord Fauntleroy“ heißt, die erste Variante gab es schon 1914 und war ein britischer Stummfilm. 1936 kam dann aus den USA die erste Tonversion. 1976 wurde „Der kleine Lord“ zu einer TV-Serie mit 6 Episoden, 2007 gab es ein Musical mit einer Frau als Cedric Errol und 2012 wurde der Fernsehfilm „Die kleine Lady“ ausgestrahlt, bei denen viele Frauen männliche Figuren ersetzen.

Alle Verfilmungen ähneln einander und Folgen zum größten Teil dem Buchinhalt. Bis auf das Ende.

Der Roman endet mit dem 8. Geburtstag vom kleinen Lord und die Filme mit einem Weihnachtsfest.Trotz allem ist und bleibt der Film von 1980 der bekannteste. Gedreht wurde u. a. im Belvoir Castle in der Grafschaft Leicestershire in England und kann besucht werden. Die berühmte Filmmusik stammt vom amerikanischen Komponisten Allyn Ferguson (1924-2010). In Deutschland wurde der Film zum ersten Mal am 26. Dezember 1982 im Ersten Deutschen Fernsehens ausgestrahlt. Seither wird er Jahr für Jahr kurz vor Weihnachten gezeigt. Der Film machte Ricky Schroder zum weltweiten Kinderstar und auch heute ist er noch ein sehr bekannter Schauspieler. Er hatte unter anderem Rollen in „Scrubs – Die Anfänger“, „Die Reise zum Mittelpunkt der Erde“ und „Männertrip“.

Am 18. Dezember 2015 um 20:15 Uhr und am 20. Dezember um 14:55 Uhr flimmert er dann aber wieder als kleiner Lord in der ARD über den Bildschirm.

Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

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M94.5 präsentiert
Donnerstag, 18. Oktober, 18 Uhr
M218 LMU Hauptgebäude
 
Munich Rocks!
Donnerstag, 18. Oktober 2018
 
Freitag, Samstag: 19./20. Oktober
 
Neuhauser Musiknacht
Samstag, 27. Oktober 2018
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